Fahrzeuglackierung

Werkstatt-Optimierungs-Konzept

Egal ob vor der Kabine oder bei einem späteren Prozessschritt – im Bereich der Fahrzeuglackierung gibt es bei vielen Betrieben Optimierungspotenzial. Hierbei kann das von 3M entwickelte Werkstattkonzept weiterhelfen. Bild: Fotolia

Eine rentable Werkstattauslastung, steigender Termindruck, neue Technologien sowie die hohen Qualitätsansprüche der Kunden zählen für Fahrzeuglackierbetriebe zu den alltäglichen Herausforderungen. Genau hier setzt das Werkstatt-Optimierungs-Konzept von 3M an. Was dahinter steckt, wollte KRAFTHAND von Ulrieke Tries, Managerin für den technischen Service des Unternehmens, wissen.

Der Bereich Fahrzeuglackierung ist für viele Kfz-Betriebe ein wichtiges Standbein. Hinsichtlich Effizienz und reibungslose Abläufe gibt es allerdings oftmals Verbesserungspotenzial. Beim Werkstatt-Optimierungs-Konzept, kurz WOK, geht es im Kern darum, Lackierbetrieben zu mehr Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und höherer Qualität zu verhelfen. Das funktioniert 3M zufolge mit einem einfachen und abgestimmten Produktportfolio, replizierbaren Arbeitsabläufen und einem kontinuierlichen Training für qualifizierte Mitarbeiter. Wie genau Werkstätten und Lackierbetriebe vom Konzept profitieren, hat KRAFTHAND von Ulrieke Tries erfahren.

WOK ist wie eine gemeinsame Reise – für den Betrieb und für die Mitarbeiter.

Frau Tries, 3M will mit seinem Werkstatt-Optimierungs-Konzept“ Lackierbetriebe dabei unterstützen, effizienter zu werden. Können Sie kurz skizzieren, wie Ihr Unternehmen dabei vorgeht?

Unser Werkstatt-Optimierungs-Konzept beginnt in der Regel mit einem Gespräch mit dem Inhaber des Betriebs. Im ersten Schritt ist es uns wichtig, eine gewisse Offenheit zu schaffen. Anschließend besucht ein Außendienstler, der selbst Fachmann ist, die Lackiererei und macht eine Bestandsaufnahme. Wie arbeitet der Betrieb aktuell? Wie effizient ist er dabei? Welche Materialien verwendet das Team? Wie sind die Prozessabläufe? Es ist also eine Erfassung des Istzustands in der Werkstatt. Dieser wird im Anschluss zusammengefasst und dem Inhaber präsentiert – inklusive Hinweisen für konkrete Verbesserungen.

Und was passiert dann?

Anschließend bespricht man gemeinsam die Werkstattoptimierung – von der Vorbereitung über die Karosseriearbeit bis hin zum Polieren. Also alle Prozesse, die innerhalb der Reparatur zu machen sind. Das ist natürlich sehr umfangreich. Je nach Größe des Betriebs, der Gesamtsituation und der Prioritäten wird gemeinsam entschieden, ob man Schritt für Schritt vorgeht oder sich zunächst auf einen Bereich wie zum Beispiel vor der Kabine beschränkt. Das ist meiner Meinung nach eines der großen Erfolgsgeheimnisse bei diesem Konzept: Wir gehen sehr genau und vor allem individuell auf die Kundenbedürfnisse und die Umgebung einer Lackiererei ein.

Wenn sich ein Betrieb für das WOK entscheidet: Wie lange braucht es, bis sich die ersten Schritte umsetzen lassen?

Das hängt von der Betriebsgröße ab. Eine Ist-Erfassung kann etwa einen halben bis ganzen Tag dauern. Wenn dann die Schritte besprochen wurden, wird ein Termin festgesetzt und es geht weiter mit dem Training vor Ort im Betrieb. In der Regel gibt es zunächst einen Theoriepart, um das jeweilige Werkstattteam einzustimmen. Danach geht es in die praktische Umsetzung und die Begleitung des Teams in seinem Umfeld. Das kann ein Tag sein, aber auch mal bis zu einer Woche dauern. Je nach Umfang des Projekts.

Ulrike Tries, Managerin für den technischen Service bei 3M im Bereich Autoreparatur: Wir gehen sehr genau und vor allem individuell auf die Kundenbedürfnisse und die Umgebung einer Lackiererei ein. Bild: 3M

Woran hapert es denn am meisten bei Lackierbetrieben?

Wenn die Kunden sich einmal aktiv dafür entscheiden, sind unsere Erfahrungen sehr positiv. WOK ist wie eine gemeinsame Reise – für den Betrieb und für die Mitarbeiter. Wir haben es ja hier mit Menschen, ihren Gewohnheiten und ihrem Handwerk zu tun. Veränderung ist zunächst einmal eine Herausforderung. Zudem ist in den Werkstätten oft der Chef auch zugleich Kollege. Das Thema Führung ist meist schwierig. Deshalb ist die Begleitung durch uns, die externe Unterstützung, so wichtig.

Also woran hapert es in den meisten Lackierereien? Führung und Gewohnheitendurchbrechen – das sind für mich die zwei wichtigsten Punkte. Aber wenn sich dann der Betrieb und die Mitarbeiter auf den Optimierungsprozess einlassen, sind die Erfahrungen nur positiv. Die Mitarbeiter sehen, dass es produktiver läuft und mehr Struktur da ist. Denn neben dem monetären Faktor geht es für den Betrieb ja auch um das Wohlfühlen des Teams. Nach der Umstellung empfinden viele Werkstattkollegen ihre Arbeit leichter. Das freut uns natürlich.

Wird im WOK auch das Thema Digitalisierung aufgegriffen?

Digitalisierung ist für mich persönlich ein wichtiges Thema und ich denke, da gibt es noch viel Potenzial. In der Praxis ist es allerdings eher so, dass viele Lackierereien hier noch Nachholbedarf haben. Meist sind es mittelständische Handwerksbetriebe, die in ihrer lokalen Umgebung agieren und davon auch leben. Der eigene Internetauftritt oder Social Media spielt eher selten eine wichtige Rolle. Ich fände langfristig eine App gut. Denn die wenigsten Mitarbeiter arbeiten ja an einem Computer, aber ein Smartphone hat heutzutage fast jeder. An diesem Thema arbeiten wir bei 3M noch.

Für Beratungskonzepte wie WOK ist es sicher eine Grundvoraussetzung, dass der Betriebsinhaber offen für Veränderungen ist und sich auch von vielleicht liebgewonnenen Gewohnheiten beziehungsweise Abläufen trennt. Gibt es hier auch Uneinsichtige oder ist der Leidensdruck meist so groß, dass jede Anregung aufgegriffen wird?

Offenheit für Veränderungen ist eine Grundvoraussetzung im positiven Sinne. Der Betriebsinhaber muss seinen Nutzen aus WOK verstehen – im Hinblick auf Abläufe und Produktivität, auf die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter und auf die Anzahl der Reklamationen.
Das ist einer der zentralen Punkte. Und dass, wenn es sauber und effizient läuft, die Kunden gerne zu genau dieser Werkstatt kommen. Der Leidensdruck ist sehr subtil. Wenn tatsächlich monetär ein Leidensdruck da ist, dann ist die Situation schon ziemlich verfahren. Ansonsten herrscht meist die berühmte Betriebsblindheit. Wir haben es häufig mit Kunden zu tun, die schon viele Jahre eine Werkstatt führen, die auch relativ gut funktioniert. Und wenn dann von außen Expertise hineingetragen wird, stoßen wir meist auf offene Ohren.

 

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