Komplex! Mit diesem Wort lassen sich die Rahmenbedingungen des Autojahres 2021 auf den Punkt bringen. So setzte das zweite Pandemiejahr, steigende Ausstattungsvielfalt, neue Antriebstechnologien und auch die Lieferschwierigkeiten die Rahmenbedingungen für die vergangenen zwölf Monate. „Sie machten es den Endverbrauchern nicht gerade einfach, wenn es um die Anschaffung eines Pkw ging“, erklärte Dr. Martin Endlein, Leiter Unternehmenskommunikation bei der Deutschen Automobiltreuhand (DAT), bei der Vorstellung des aktuellen DAT-Reports.
Auch in diesem Jahr zeichnet die Marktanalyse, basierend auf der Befragung von mehr als 4.500 Endverbrauchern, ein detailliertes Bild über den Autokauf und das Werkstattverhalten aus Sicht des Endverbrauchers.
Ohne eigenes Fahrzeug läuft nichts
Der Trend der vergangenen Jahre, wonach das eigene Automobil für die große Mehrheit der Menschen unverzichtbar ist, setzt sich dabei fort. „Das zeigen die Ergebnisse des DAT-Reports an vielen Stellen sehr deutlich. Dies hat Auswirkungen auf die Beziehung der Pkw-Halter zu ihren Fahrzeugen, zum Beispiel im Bereich der Fahrzeugpflege und Werkstattaufenthalte“, so der Experte. Demzufolge haben 79 Prozent der Befragten bestätigt, dass der eigene Pkw unverzichtbar sei. „Ohne das eigene Auto könne man die alltäglichen Mobilitätserfordernisse nicht bewältigen. Dieser Wert lag im ersten Corona-Jahr mit 75% noch etwas niedriger.“
Werkstätten bleiben unverzichtbar
Die abermals gute Nachricht für Kfz-Profis: Werkstätten bleiben unverzichtbar. Laut DAT spielen sowohl markengebundene als auch freie Werkstätten eine elementare Rolle. „Mit ihren Wartungs- und Reparaturarbeiten, Räderwechseln, Karosseriearbeiten und ihrer Beratung rund um Mobilität garantieren sie allen Pkw-Haltern die zuverlässige und sichere Nutzung ihrer Fahrzeuge“, so Endlein. So wurden z. B. auf ähnlich hohem Niveau wie im Vorjahr Wartungsarbeiten an Pkw durchgeführt (0,98 Arbeiten pro Pkw). Alleine für diese hat jeder Pkw-Halter 2021 im Schnitt 316 Euro investiert.
Alternative Antriebe im Kommen
„Gefühlt allgegegenwärt“ ist der Analyse zufolge das Thema Elektromobilität, spielt gleichzeitig in der Realität aber bislang nur eine untergeordnete Rolle. Zwar seien Pkw mit reinem Batterieantrieb oder Hybride in der Wahrnehmung allgegenwärtig und das Thema fließe mittlerweile spürbar in die Entscheidung der Autokäufer mit ein. „Bei den Pkw-Haltern und ihren 48 Mio. Automobilen sowie im Werkstattgeschäft haben diese alternativen Antriebsarten aber noch eine überschaubare Relevanz.“
Besonders die Neuwagenkäufer haben 2021 im Rahmen ihres Kaufprozesses die Anschaffung eines Pkw mit alternativen Antrieben in Erwägung gezogen (59%). Gegenüber moderaten Zuwächsen in den vergangenen Jahren war das nun ein deutlicher Sprung von +21 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr 2020.
Tatsächlich gekauft wurde eine solche Antriebsart aber noch nicht in der Mehrzahl. Laut DAT-Report zählten 2021 43% aller Neuzulassungen zu den alternativen Antriebsarten. Endlein: „Betrachtet man den Gesamtbestand von 48 Millionen Pkw auf deutschen Straßen, so besitzen bislang nur ein Prozent aller Pkw-Halter einen solchen Antrieb.“
Umsteigen ja, aber später
Wie die Befragung weiter zeigt, kann sich die Hälfte sämtlicher Pkw-Halter (46%) vorstellen, auf ein rein elektrisches Fahrzeug umzusteigen. Der Rest kann es sich entweder gar nicht vorstellen (31%) oder ist noch unsicher (22%). Was den Zeitpunkt für die Umstiegswilligen betrifft, so lag dieser den Analysten zufolge aber für die meisten Befragten (79%) noch in weiter Ferne (in drei Jahren oder später).