Das Start-up Go Diesel aus Neuwied will der Stickoxid-Problematik bei Dieselmotoren mit einer Wassereinspritzung zu Leibe rücken und als Hardware-Nachrüstung anbieten
„Mit der Wassereinspritzung ergänzen wir die bislang schon vorhandenen Nachrüstoptionen um eine weitere, mit rund 1000 Euro sehr kostengünstige Alternative“, sagt Go-Diesel-Firmensprecher Christian Elvers und spricht von NOx-Reduktionen von bis zu 50 Prozent. Nach seinen Worten ist die Methode für alle Pkw-Dieselmotoren der Schadstoffklassen Euro 4, Euro 5 und Euro 6 b/c geeignet. Eingriffe in die Motorsteuerung seien nicht erforderlich. Wie verschiedene Forschungsprojekte belegten, bleibe die Effizienz der Dieselmotoren vollständig erhalten.
Mit Garantieversicherung
Kraftstoffverbrauch und Kohlendioxid-Emissionen würden nicht erhöht, Laufkultur und Leistung nicht negativ beeinflusst. Go Diesel will für sein Verfahren auch eine Garantieversicherung anbieten. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken begleitet das Unternehmen wissenschaftlich. Die Wassereinspritzung des Neuwieder Unternehmens setzt bei den hohen Verbrennungstemperaturen des Diesels an.
Und so funktioniert’s: Es wird destilliertes Wasser in die Ansaugluft des Motors per Injektor eingedüst. Im Brennraum werden dadurch die Spitzentemperaturen abgesenkt, auf ein Niveau, das weiterhin die einwandfreie Funktion von Dieselpartikelfiltern, Oxidations- bzw. Speicherkatalysatoren von Automobilen gewährleistet. Eine leistungsfähige Elektronik, die unter anderem die Signale eines in das Go-Diesel-System integrierten NOx-Sensors verarbeitet, sorgt für die richtige Dosierung.
Vorschlag: Drittelung der Kosten
Fritz Cirener von Go Diesel macht deutlich, dass Nachrüstungen umweltfreundlicher seien als das derzeitige Umtauschprogramm vieler Hersteller. Sein Beispiel: Der Besitzer eines Diesels der Mittelklasse mit einer Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometern lässt sein Fahrzeug verschrotten und wählt einen neuen Benziner der gleichen Fahrzeugklasse. Die Neuanschaffung würde 42 Jahre benötigen, um den durch Entsorgung des Altfahrzeugs und Neuproduktion entstandenen Kohlendioxid-Nachteil auszugleichen.
„Selbst ein Elektroauto schneidet hier mit elf Jahren Nutzungsdauer nicht entscheidend besser ab“, sagt Cirener in einem Bericht des Auto-Medienportal.net. Und er erinnerte gemeinsam mit Mitgesellschafterin Rita Vogtmann daran, dass der Staat schon einmal gute Erfahrungen mit der Förderung von Rußpartikelfiltern gemacht habe. Vor diesem Hintergrund schlägt Go Diesel für das neue Verfahren eine Drittelung der Nachrüstkosten zwischen Bund, Autoherstellern und Dieselfahrern bzw. dem Handel vor.