Berechtigte Fragen zur AU

Was nützt die aufwendige Abgassensorik?

Die erste offizielle Statistik zur #Partikelmessung zeigt nicht nur höherer Mängelquoten, sondern die Erfahrungen aus der Praxis offenbaren weitere Probleme. Mehr auf #krafhand.de.

PN-Messung
Warum die OBD bei zigfach erhöhtem Dieselpartikelausstoß nicht anschlägt, wirft Fragen auf. Hier das Ergebnis einer AU-Messung an einem VW Multivan (T6), der durch die AU gerasselt ist. Interessant: Nach der alten Messmethode hätte er bestanden, wie der Inhaber einer freien Werkstatt und Besitzer des Autos feststellte. Bild: Dietze
Dieser Beitrag ist Teil des Spezials: Abgasuntersuchung.

Zu seiner Jahrespressekonferenz am 15. Februar 2024 hat der ZDK ein Szenario bestätigt, über das Krafthand schon mehrmals berichtete: die höhere Durchfallquote bei der AU von Euro-6-Dieseln aufgrund des verschärften Messverfahrens. Schon im März 2023 berichtetet Krafthand, dass durch die Partikelmessung mehr Euro-6-Dieselautos mit einem Abgasproblem detektiert werden dürften (khme.de/mehr-maengel). Was damals noch eine Wahrscheinlichkeit war, kristallisierte sich dann in der zweiten Jahreshälfte als Gewissheit heraus. Dass die Partikelmessung gnadenlos ist und besonders bei Ford Wirkung zeigt (siehe khme.de/Ford-AU), bestätigt nun die offizielle statistische Erfassung des ZDK.

Wobei zu folgenden Werten natürlich nicht nur Ford beigetragen hat. Durchfaller gibt es auch bei anderen Marken. So ergaben PN-Messungen von 1. August bis 30. Oktober 2023 an über 940.000 Dieselfahrzeugen im Rahmen der AU, dass 32.000 mit abgasrelevanten Mängeln auffielen. Das entspricht einer Mängelquote von 3,43 Prozent bei der PN-Messung, so der ZDK. Auch auffällig: Die OBD würde trotz zu hoher Werte oft nicht anschlagen – in nur 0,72 Prozent der Fälle. Da fragt man sich schon, wozu dann die aufwendige Abgassensorik?

Vor allem, wenn kein Fehlereintrag vorhanden ist, obwohl der Partikelausstoß häufig um das Zigfache zu hoch ist. So wie bei dem drei Jahre alten VW-Multivan mit 150-PS-Dieseltriebwerk des Krafthand-Lesers und Werkstattinhabers Frank Dietze aus Zwenkau: Trotz der geringen Laufleistung wurden am Endrohr seines T6 bei verschiedenen Messungen zwischen 2,9 und 4 Millionen PN/cm3 gemessen. Also über das Zehnfache des Erlaubten. Wozu hat dieses Auto überhaupt einen Partikelsensor?  Wie hat VW eigentlich die OBD abgestimmt, wenn diese nicht mal bei solchen extremen Werten eine Fehlermeldung setzt?

Was Fälle wie dieser jedenfalls bestätigen: Der richtige Weg für eine wirkungsvolle AU kann nur die Kombination aus Endrohrmessung und OBD-Prüfung sein – ebenso für die Diagnose am Abgassystem in der Werkstatt. Zwar haben die Messgeräte ihren Preis, aber nur so lassen sich Defekte oder Manipulationen am Abgasreinigungssystem erkennen.

„Offensichtlich trifft die Partikelmessung verschiedene Autobauer ziemlich unvorbereitet. Nicht nur, dass relativ junge Fahrzeuge durch überhöhte Werte und eine fehlerhafte Partikelfilterung auffallen, vielfach werden/wurden Kunden auch über Wochen und Monate vertröstet, weil keine DPF verfügbar sind/waren. Wer zahlt in diesen Fällen den Ausfall, wenn das Fahrzeug wegen abgelaufener AU nicht gefahren werden darf?“

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