Schmierstoffe für den Motor sind eine wichtige Säule für den Ertrag von Werkstätten. Doch welche Alternativen gibt es, wenn dieser schrumpft? Gedanken für die Zeit danach.
Mehr E-Fahrzeuge, weniger Umsatz beim Werkstattgeschäft. Mit dieser einfachen Formel lassen sich die Prophezeiungen diverser Experten und die Bedenken vieler Werkstattinhaber auf den Punkt bringen. Das Paradebeispiel, mit dem diese These untermauert wird, ist der wegfallende Ölservice. Damit geht der Verkauf des margenträchtigen Schmierstoffs flöten.
Ist wirklich kein Ersatz in Sicht? Doch, es gibt durchaus Alternativen: spezielle Fluids für das Thermomanagement der Hochvoltbatterie. Im Streben, die Akkus möglichst optimal zugunsten der Haltbarkeit zu kühlen, arbeiten viele Schmierstoffhersteller an neuen, komplexen Flüssigkeiten. Klar: Wechselintervalle wie beim Öl wird es dafür sicher nicht geben. Aber eine regelmäßige Wartung für die Klimaanlage schreibt auch kein OEM vor, obwohl jeder weiß, dass es diese am besten alle zwei Jahre braucht.
Vor diesem Hintergrund dürften also auch die (in Zukunft vielleicht speziellen) Kühlflüssigkeiten im Reparaturgeschäft an Bedeutung gewinnen. Nämlich dann, wenn die ersten Probleme bei den komplexer werdenden Kühlkreisläufen der E-Autos auftauchen und diese für Wartungsarbeiten oder den Austausch von Chillern, Thermostaten, Pumpen etc. zu entleeren und wieder zu befüllen sind. Was im Übrigen anspruchsvoller werden dürfte als bei vielen heutigen Verbrennern. Die Wartung des oder auch der Kühlkreisläufe verbunden mit dem Service der für die Batteriekühlung ebenfalls mitverantwortlichen Klimaanlage spült demzufolge Umsätze in die Kassen von Werkstätten, die es bis dato so nicht gab.
Pessimisten können zwar einwenden, dass es dazu nur kommt, wenn ein Defekt vorliegt und somit keine Regelmäßigkeit wie beim Ölservice gegeben ist. Andererseits: Wer weiß schon, was noch kommt? Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich in Zukunft in den Wartungslisten Punkte finden, die über eine Sichtprüfung des Kühlkreislaufs hinausgehen. Erwähnt seien an dieser Stelle die Fahrerassistenzsysteme mit ihren Sensoren (siehe dazu auch auf den Seiten 12 und 16), für die Experten ebenfalls eine regelmäßige Kontrolle fordern und für die der Servicebedarf ganz sicher wachsen wird.
Außerdem werden die lukrativen Schmierstoffmargen nicht abrupt wegfallen. Denn heute und ganz sicher auch in den nächsten Jahren werden immer noch mehr Verbrenner als E-Autos verkauft, sodass Werkstätten noch länger gute Geschäfte mit Motoröl machen können.