Aftermarket

Warum sich Aftermarket-Bremsscheiben teils vom Original unterscheiden

Bilder: Continental, Schmidt, Zink

Eigentlich ist es nichts Besonderes, wenn ein Hersteller von Bremskomponenten verkündet, er habe für dieses oder jenes Fahrzeugmodell nun eine Bremsscheibe für den freien Ersatzteilmarkt im Programm. Für die aktuelle C-Klasse von Mercedes-Benz gilt das allerdings nicht. Warum ist das so? Und was musste Continental mit seiner Marke Ate beachten, um jetzt als erster Anbieter für dieses Modell eine Scheibe anbieten zu können?

In den letzten Jahren zeichnet sich der Trend ab, dass Automobilhersteller vermehrt auf Verbundbremsscheiben, also auf Bremsscheiben setzen, bei denen der Reibring aus den klassischen Materialien besteht, der Scheibentopf allerdings beispielsweise aus Stahlblech. Der Vorteil: Durch die Gewichtseinsparung verringert sich einerseits die ungefederte Masse und andererseits tragen die leichteren Bremsscheiben zur CO2-Einsparung bei. Immerhin hat Mercedes-Benz bei den 2014 eingeführten und noch aktuellen C-Klasse-Modellen (W 205) durch den Einsatz der Verbundbremsscheiben an Hinter- und Vorderachse 7 kg eingespart – im Vergleich zu konventionellen Scheiben. So weit so gut.

Das Vergleichsprodukt für das zweiteilige OE-Bremsscheibenkonzept für Modelle von Mercedes-Benz weicht aus patentschutzrechtlichen Gründen vom Originaldesign ab.

Für Ersatzteilhersteller von Bremsenkomponenten ist es jedoch nicht so einfach, die zweigeteilten Bremsscheiben von Mercedes-Benz eins zu eins im Aftermarket anzubieten. So gibt Continental an, dass auf das zweiteilige Bremsscheibenkonzept des Stuttgarter Autobauers Patente bestehen, die natürlich nicht verletzt werden dürfen. Dennoch ist es dem Zulieferer zufolge als erstem Teilehersteller gelungen, mit seiner Marke Ate ein Vergleichsprodukt für den Aftermarket an den Start zu bringen. Damit steht dem Handel und den Werkstätten jetzt eine Ersatzbremsscheibe in vergleichbarer OE-Qualität für die aktuelle C-Klasse zur Verfügung, so Continental. Als Erstes ist ab sofort eine Bremsscheibe für die Vorderachse der C-Klasse lieferbar. Weitere Produkte für die C-, E- und S-Klasse der Baureihen W/S/C 205, W/S 213, W 222, A/C 217 und X 253 folgen ab Anfang 2017.

Bremsscheibe, Ate
Aus patentschutzrechtlichen Gründen muss sich die Ersatzbremsscheibe von Ate für die C-Klasse von Mercedes-Benz vom originalen zweiteiligen Scheibenkonzept unterscheiden. Bilder: Continental, Schmidt, Zink

Allerdings dürfen Kfz-Profis sich nicht über das abweichende Design der Ate- Bremsscheibe vom Original für die C-Klasse und die später folgenden anderen Modelle wundern. Dies ist eben durch den erwähnten Patentschutz bedingt. Was das Thema Qualität betrifft versichert der Zulieferer, dass die neuen und beschichteten Bremsscheiben in zahlreichen Prüfstandsversuchen bewiesen haben, dass sie die Qualitätsanforderungen für die Erstausrüstung erfüllen.