Der DAT-Report 2024 dokumentiert aktuelle Einschätzungen der
Endverbraucher zum zurückliegenden schwierigen Autojahr 2023. Die Ergebnisse der
repräsentativen Umfrage spiegeln Meinungen der Pkw-Halter und Käufer wider, wie sie den
Automarkt einschätzen und sich im Kaufprozess oder als Werkstattkunde verhalten. Cover/Bilder: DAT
Einblicke zum Pkw-Kauf- und Werkstattverhalten von Endverbrauchern im zurückliegenden Autojahr 2023 liefert, übrigens zum 50. Mal, der DAT-Report der Deutschen Automobiltreuhand (DAT). Für die Ausgabe 2024 hat das Marktforschungsinstitut GfK insgesamt 4.727 Personen befragt. Fragen zum Reparatur- und Wartungsbereich sowie zum Werkstattverhalten beantworteten 2.106 Autofahrer/private Pkw-Halter im Oktober 2023.
Den Analysten zufolge wird das Autojahr 2023 für die Werkstätten als ein weiteres Übergangsjahr zwischen Verbrennertechnologie und Elektroantrieb in die Geschichte eingehen. Demnach zeigt sich: Die Betriebe sind bereit für E-Autos, auch wenn an vielen Stellen Fach- und Nachwuchskräfte fehlen.
An jedem Pkw im Schnitt eine Wartung
Die Anzahl an durchgeführten Reparaturen – im DAT-Report sind damit Verschleißreparaturen an Motor, Elektrik oder Fahrwerk gemeint – erreichte im Jahr 2023 einen historischen Tiefstand. Nur noch 28 % aller Pkw-Halter ließen laut Report solche Arbeiten an ihrem Pkw durchführen. Pro Pkw bedeutet dies nur noch 0,39 Reparaturarbeiten. Im Vergleich dazu sei das Wartungsverhalten „erfreulicherweise auf einem relativ hohen Niveau geblieben“. An jedem Pkw wurde 2023 im Schnitt eine Wartungsarbeit durchgeführt. Dass viele Autofahrer ihr eigenes Fahrzeug länger als sonst behalten – aufgrund der hohen Preise für Neu- und Gebrauchtwagen – und ihnen die Sicherheit und Fahrbereitschaft ihres Autos sehr wichtig ist, zeige dieses Wartungsverhalten. Mit Blick auf die Durchführungsorte von Reparaturarbeiten zeigt sich, dass die Mehrheit (59 %) in freien Betrieben stattfand. Sie konnten ihren hohen Anteil von 56 % aus dem Vorjahr somit nochmals ausbauen.
Autofahrer sind für Technologieoffenheit
In Sachen Technologiewandel zeigt sich: Die große Mehrheit der Pkw-Halter reagiert verhalten auf die Ausrichtung des Technologiewandels. Bei der Befragung gaben 63 % der Pkw-Halter an, dem gewollten Technologiewandel einzig auf Elektromobilität nichts abgewinnen zu können. Sie plädieren für Technologieoffenheit. Nur 19 % halten hingegen die Fokussierung auf E-Mobilität für richtig und wichtig. In der Gruppe der Neuwagen- und Gebrauchtwagenkäufer ist der Zuspruch für den Technologiewandel prozentual größer, dennoch bleibt eine Mehrheit überwiegend skeptisch und ablehnend.
Skepsis bei BEV
Bislang besitzen lediglich drei Prozent aller Pkw-Halter ein E-Auto. Von den restlichen 97 % können sich 39% einen Umstieg grundsätzlich vorstellen, davon aber nur fünf Prozent in den nächsten zwölf Monaten. Für die große Mehrheit (47 %) der Umstiegswilligen kommt ein Wechsel auf ein BEV erst in mehr als fünf Jahren infrage. Etwa ein Drittel (34 %) kann sich einen Umstieg noch gar nicht vorstellen. Drei Viertel aller Pkw-Halter sagen: „E-Autos sind bezogen auf die Technologie noch nicht ausgereift. Daher warte ich die weitere Entwicklung ab“. Für 80 % gilt der Akku als Unsicherheitsfaktor, und für 87 % ist die Anschaffung eines BEV zu teuer.
Diese Grafik verdeutlicht, dass 2023 nur zehn Prozent aller Arbeiten im Do-it-yourself-Verfahren erledigt wurden, die restlichen 90 Prozent verteilen sich auf Markenwerkstätten (44%), freie Werkstätten (38%) und Systemanbieter (8 %). Der Trend zeigt auch, dass der Marktanteil der freien Werkstätten ebenso wie der Systemanbieter sukzessive angewachsen ist.
Für diese Grafik haben die Analysten sämtliche Wartungsarbeiten für alle Antriebsarten addiert und auf den einzelnen Pkw umgerechnet. Betrachtet man dies im Trend, so zeigt sich für 2023 ein aus Sicht der Werkstatt und der Verkehrssicherheit erfreuliches Bild. Pro Fahrzeug wurde eine Wartungseinheit durchgeführt. 74 % der befragten Pkw-Halter bestätigten, Wartungsarbeiten an ihrem Fahrzeug haben durchführen lassen.
Werkstätten teilen sich den Wartungsmarkt. Diese Grafik zeigt, von wem die notwendigen Wartungsarbeiten 2023 durchgeführt wurden. Demnach konnten Markenbetriebe 48 % aller von Pkw-Haltern beauftragten Wartungen durchführen. Mit steigendem Fahrzeugalter verschiebt sich der Anteil zugunsten freier Werkstätten.
Auf einem „historischen Tiefstand“ lag 2023 die Zahl der in Auftrag gegebenen Reparaturarbeiten (0,39 Arbeiten pro Pkw). In der Grafik ist das generelle Reparaturverhalten im Trend dargestellt, also eine Addition aller Verschleißreparaturen umgerechnet auf den einzelnen Pkw und das Jahr. Als Gründe werden zögerliche Investitionen in einem Jahr hoher Preise und die erneut gesunkene Fahrleistung genannt.
Die Mehrheit der privaten Neuwagenkäufer entschied sich 2023 noch für ein Modell mit einem Verbrennermotor. Hauptgründe gegen BEV: die begrenzte Reichweite, hohe Anschaffungskosten, unausgereifte Infrastruktur und lange Ladezeiten. Um beide Seiten zu beleuchten, haben die Marktforscher auch die Käufer eines rein elektrischen Pkw nach ihren Beweggründen gefragt. Die rechte Grafik zeigt, warum sich diese Gruppe explizit gegen einen Verbrenner entschieden hat.
Die große Mehrheit der Pkw-Halter (das Markforschungsinstitut GfK befragte im Auftrag der DAT 4.727 Personen) reagiert verhalten auf die Ausrichtung des Technologiewandels. 19 % können diese Entscheidung gutheißen. Ähnlich viele haben sich noch nicht damit auseinandergesetzt. Die klare Mehrheit von 63 % kann dem gewollten Technologiewandel einzig auf Elektromobilität nichts abgewinnen und ist bezogen auf die Antriebsarten für Technologieoffenheit.
Autofahrer schätzen die E-Mobilität in Sachen Umwelt und Alltagstauglichkeit ziemlich kontrovers ein. Die Mehrheit (53 %) bewertet E-Autos als umweltfreundlich in ihrer Nutzung. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine deutliche Steigerung: 2022 lag der Wert bei 43 %. Ebenfalls eine höhere Zustimmung erzielten die Punkte „bieten Fahrspaß“ (von 26 % auf 34 %) und die Eingruppierung als „perfektes Alltagsauto“ (von 23 auf 29 %). Die Gründe, warum E-Autos den größten Teil der privaten Endverbraucher noch nicht erreicht haben, lassen sich laut DAT mit der Abkürzung T.R.I.P zusammenfassen: T steht für eine Technologieverdrossenheit, R für Reichweitenangst, I für fehlende Infrastruktur und P für hohe Preise
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