Ein Stammkunde kam mit seinem Volkswagen Touareg mit 3,0-l-V6-TDI-Motorisierung (Baujahr 2012) in unsere Werkstatt. Er bat den Servicetechniker den SUV genau durchzuchecken, weil die ABS-/ESP-Leuchte sowie eine Kontrollleuchte mit Ausrufezeichen, nach kurzer Fahrtstrecke im Display des Kombiinstruments aufleuchteten. Zudem sei die ABS-Unterstützung ausgefallen. Laut Betriebsanleitung des Volkswagen-Modells sollte der Fahrer das Fahrzeug stehen lassen und nicht weiterfahren.
Heiße Düse
Unser Mann verkabelte nach den Auftragsformalitäten den Wagen mit dem Diagnosegerät und las den Fehlerspeicher aus. Jedoch war im ABS-Steuergerät kein Fehler abgespeichert. Im vorangegangenen Kundengespräch hatte der Fahrer mehrmals darauf hingewiesen, dass der Fehler kurz nach dem Wechsel der Fahrzeugbatterie aufgetreten sei. Deshalb überprüfte der Kfz-Fachmann, ob ein Fehler im Batteriemanagement vorlag – konnte aber keinen feststellen.
Auch ein erneuertes Anlernen der Batterie nach Herstellervorgaben brachte nicht den gewünschten Erfolg. Die Kontrolllampen leuchteten weiter auf.
Kompletten Fehlerspeicher prüfen
Um eine bessere Prüftiefe zu erreichen, las der Mechatroniker den Fehlerspeicher des Antiblockiersystems mit drei verschiedenen Diagnosetestern aus. Auch mit diesen Prüftools kam er nicht weiter. Der Servicetechniker gab den Tipp, er solle den kompletten Fehlerspeicher des Fahrzeugs auslesen. Die einzelnen Systeme seien oftmals miteinander verknüpft und die Steuergeräte kommunizierten dadurch untereinander.
Mit dem angeschlossenen Diagnosetester startete der Mechatroniker jetzt eine Gesamtabfrage der verbauten Steuergeräte. Es waren nun die Fehlereinträge Feststellbremse Klemme 15 nicht definiertes Signal und Niveau-Bedienungseinheit Fehler in den entsprechenden Steuergeräten gespeichert. Daraufhin testete der Fachmann die Funktion der Feststellbremse an der Hinterachse mittels Taster. Der Feststellmotor fuhr einwandfrei und hörbar in die Haltefunktion.
Allerdings ließ sich der Fehlereintrag im ABS-Steuergerät nicht löschen. Außerdem reagierte die Niveauregulierung auf keine Schaltereinstellung. Auch dieser Fehlereintrag ließ sich nicht löschen.
Unterbrochene Stromversorgung
Unser Techniker führte anschließend mittels Diagnosetester eine geführte Fehlersuche durch. Er checkte alle Parameter und Messwerteblöcke sowie Massepunkte und Plusverbindungen zu den einzelnen Verbrauchern. Aber alle Prüfpunkte brachten keine eindeutigen Ergebnisse. Seiner Meinung nach konnte es sich bei dem Fehlerbild nur um eine defekte Sicherung handeln.
Anhand eines Sicherungsbelegungsplans prüfte der Servicetechniker nun die einzelnen Sicherungen. Sein Bauchgefühl hatte ihn nicht getäuscht, denn er fand die defekte Sicherung. Er ersetzte sie. Das Grundproblem war jedoch damit nur kurzzeitig behoben. Als der Mechatroniker die Zündung einschaltete, brannte die Sicherung erneut durch.
Mit einem geliehenen Original-Stromlaufplan prüfte unser Mann, welche Verbraucher auf dem betroffenen Stromkreis hängen. Laut der Aufzeichnung waren es die Feststellbremse und die beheizten Scheibenwaschdüsen.
Allerdings war die Verbindung mit den Waschdüsen im Stromplan nicht eindeutig verzeichnet. Trotzdem checkte der Mechatroniker die Scheibenwaschdüsen und fand eine durchgebrannte Düse. Nach dem Ersetzen der Waschdüse sowie der Sicherung ließen sich die Fehlereinträge ohne weiteres löschen und das Fahrzeug funktionierte wieder einwandfrei.