Nachdem die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ihr Konzept für eine weiterentwickelte periodische Abgasuntersuchung (AU) inklusive der Messung von Stickoxiden „unter Last“ vorgeschlagen hat, kündigt der Industrie- und Handelskreis Qualitätsstandard Blauer Engel Kat (IHK-BE) dazu seinerseits eine „parlamentarische und politische Offensive“ an.
Vorausgegangen war eine Demonstrationsveranstaltung bei der Kfz-Innung Berlin mit jeweils drei Benzin- und Diesel-Pkw, bei der laut IHK-BE gezeigt werden konnte, dass das Abgasverhalten nur dann realistisch beurteilt werden könne, wenn der Motor unter Last laufe. „Die heutige AU wird ihrer Aufgabe nicht gerecht, sie kann nämlich keine fehlerhaften Bauteile erkennen“, teilten die Verantwortlichen mit. Deshalb sei eine umfassende Messung des Abgases nötig.
Während bereits feststeht, dass die Anzahl der Partikel ab dem Jahr 2021 gesetzlich verpflichtend bei der AU gemessen werden muss, ist die Messung des Stickoxidgehalts bisher lediglich ein Vorschlag, beispielsweise von der DUH, um einen noch effektiveren Beitrag zur Luftreinhaltung zu leisten. Wie das Messverfahren im Detail aussieht, lässt sich hier nachlesen.
Laut des IHK-Kreises sollte das neue Verfahren spätestens 2023 Realität werden, „um allen Marktbeteiligten, vor allem aber den prüfenden AU-Werkstätten eine Planungssicherheit zu geben“.
Auf der Rolle
Deshalb plant der IHK-BE zeitnah, die zuständigen Ministerien im Bund, die Landesregierungen sowie die Städte mit hoher Luftbelastung über die Chancen des Prüfverfahrens „AU unter Last“ zu informieren. Eine Messung der Partikelanzahl sei zwar ab 2021 verpflichtend, doch gebe es auch dafür bislang weder die Zulassung entsprechender Messgeräte noch sei ein Messverfahren definiert. Derartige Verzögerungen müssten auf alle Fälle bei einer neuen AU vermieden werden.
Nachrüstungen möglich
Bei der Demonstrationsveranstaltung kam den Angaben zufolge erstmals ein kombinierter Bremsen-und Lastrollenprüfstand der Firma Maha zum Einsatz. Nach Aussage des Werkstattausrüsters könne die komplette AU auf dem Prüfstand binnen weniger Minuten durchgeführt werden. Preislich solle der erweiterte Prüfstand, der weiterhin zugleich als normaler Bremsenprüfstand eingesetzt werden könne, unter 10.000 Euro liegen. Hinzu kämen die Kosten für das AU-Messgerät. Ein preislich günstigerer Umrüstsatz für vorhandene Prüfstände ist laut Maha in der Entwicklung.