Vorstellung DAT-Report 2016: „Automobil bleibt Nukleus der Mobilität“

Vorstellung des DAT-Report 2016, Gesprächsrunde: (v.l.n.r.) Alicja Lundt (Lundtauo Sportwagenservice), Stephan Lützenkirchen (Peugeot Citroën Deutschland), Dr. Klaus Sorg (Sorg-Gruppe), Rainer Schlorf (Autohaus Warnow), Detlef Heinemann (Levy Motor Company). Bilder: Blenk

Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) hat am Freitag in Berlin vor rund 200 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Medien die Highlights aus dem aktuellen DAT-Report 2016 präsentiert. Befragt wurden rund 4.000 Endverbraucher, davon 1.200 Pkw-Halter, die Auskunft über das Kauf-, Recherche-, Reparatur- und Wartungsverhalten gaben. Krafthand war vor Ort und präsentiert Ihnen erste Trends und Meinungen.

Es ist nach wie vor die individuelle Mobilität, die Notwendigkeit für Beruf- und Freizeit sowie die Zeitersparnis die ein Auto mit sich bringen. 90 Prozent der 4.000 von der GFK im Auftrag der DAT Befragten sehen es als notwendig an heute ein Auto zu besitzen. Soweit so gut! Dass die Präsentation des aktuellen DAT-Report in den Räumlichkeiten von Microsoft unter den Linden in Berlin stattfand, lässt zumindest eine Zeitenwende erahnen. Das Auto rückt immer mehr in Richtung Interaktivität und wird zunehmend digitalisiert. "Es bleibt jedoch Nukleus der Mobilität," so Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministeriums des BMVI. Was dies in Zukunft für die Kfz-Service-Branche zu bedeuten hat, kam nur nuancenhaft zur Sprache.


"Wir müssen bei der Ausbildung unserer Kfz-Mechatroniker weiter kommen. Der Hersteller muss mehr Unterstützung zeigen," so Dr. Klaus Sorg (Geschäftsfüher der Sorg-Gruppe)



Argwohn bei Datenspeicherung

Kritisch sieht die Teilgesammtheit (Begriff aus der methodischen Sammlung von repräsentativen Daten, Empirie) die Speicherung von (persönlichen) Daten im Pkw. Nur rund die Hälfte aller Befragten ist mit der Speicherung von Daten, die beim Autofahren anfallen, einverstanden. Die Top-3-Institutionen, die Zugriff auf diese Daten haben dürften, wären Versicherungen (1), der eigene Händler (2) sowie der Automobilhersteller/Importeur (3). Genau hier liegt jedoch die Problematik.


"Wer das Betriebssystem besitzt, besitzt den Kunden. Das lässt uns aufhorchen! Wem gehören die Kundendaten? Unsere Kfz-Betriebe benötigen einen gleichberechtigten Zugang zu allen relevanten Daten. Nur dann sind wir auf Augenhöhe mit den Herstellern!", so Jürgen Karpinksi, Präsident des ZDK in Berlin.



Hohe Investitionsbereitschaft beim Autokauf

Durchschnittlich gab 2015 ein Gebrauchtwagenkäufer 10.620 Euro, ein Neuwagenkäufer 28.590 Euro beim Kauf seines Pkw aus. Beide Werte liegen deutlich über dem Vorjahr 2014. 16 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer hätten laut DAT sogar einen Neuwagen in Erwägung gezogen, sich dann aber für einen Gebrauchten entschieden.

Mehr Gebrauchte über den Markenhandel
2015 wurden 42 Prozent und damit deutlich mehr Gebrauchtwagen beim Markenhandel gekauft als im Vorjahr (+ 4 Prozentpunkte). Der freie Handel kam lediglich auf 19 Prozent. Der Privatmarkt fiel von 41 auf 39 Prozent. Der Markenhandel verkaufte damit erstmals seit 1996 wieder mehr Gebrauchte als der Privatmarkt. Dabei haben Neu- und Gebrauchtwagenkäufer das Internet mehr genutzt als je zuvor. Während die reine Informationsbeschaffung und das Durchsehen von Angeboten weiterhin auf einem hohen Niveau stabil geblieben sind, ist 2015 die konkrete Kaufanbahnung gestiegen.

Internetrecherche zu Reparatur- oder Wartungskosten
Wer vor einem Werkstatttermin im Internet nach Informationen gesucht hat, der orientierte sich zu 57 Prozent auf der Homepage der jeweiligen Werkstatt oder des Autohauses. 38 Prozent surften auf Werkstattportalen wie zum Beispiel Fairgarage oder Autobutler nach Preisinformationen für die anstehende Reparatur oder Wartung.

Neuwagenkäufer sind markentreuer als Gebrauchtwagenkäufer
Die Bindung an eine einzige Marke beim Autokauf – das kommt nur für 17 Prozent der Käufer von Gebrauchtwagen und für 26 Prozent der Käufer von Neuwagen infrage. Am anderen Ende der ‚Markentreue-Skala‘ stehen 35 Prozent der Gebrauchtwagen- und 21 Prozent der Neuwagenkäufer, die ihren Fokus eher auf den Preis oder die Funktion eines Automobils und nicht auf die Marke legen. Die übrigen Käufer wählen zwischen zwei oder drei Marken aus.

Alternative Antriebe spielen geringe Rolle
Das Sonderkapitel des DAT-Report 2016 ‚Grüne Mobilität‘ soll aufzeigen, welche Kenntnis über alternative Antriebe bei Autokäufern und Pkw-Haltern 2015 vorhanden war. Das Ergebnis: Intensiv beschäftigt haben sich die Pkw-Käufer zu weniger als 10 Prozent mit diesem Thema. Zudem haben nach wie vor nur wenige Käufer alternative Antriebskonzepte überhaupt als Kauf-Option in Erwägung gezogen.

Krafthand berichtet ausführlich in Ausgabe 5 / 2016 über den DAT-Report und geht im Detail auf weitere Kennzahlen zum Werkstattgeschäft ein. Ergänzt wird der DAT-Report 2016 in Kürze um Ergebnisse einer weiteren Befragung von 1.000 Pkw-Lenkern zum VW-Abgasskandal.