
Vorsicht bei Billigreifen im UHP-Segment
GTÜ hat beim jährlichen Sommerreifentest zehn UHP-Modelle der Dimension 225/45 R18 geprüft. Auffallend sind große Leistungsunterschiede zwischen Premium- und Billigreifen.

Beim Sommerreifentest 2025 testete die GTÜ zusammen mit dem Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreich (ARBÖ) und der Auto Zeitung zehn Hochleistungsreifen der Ultra-High-Performance (UHP)-Klasse.
Zwei Schnäppchen aus China:
- Mastersteel Super Sport 2
- Triangle EffeXSport TH202
Die Qualitätsreifen:
- Falken Azenis FK520
- Toyo Proxes Sport 2
- Vredestein Ultrac Pro
Die Premiummodelle:
- Bridgestone Potenza Sport
- Continental PremiumContact 7
- Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6
- Michelin Pilot Sport 5
- Pirelli P Zero
Zwar gehört das Modell von Continental als Touringreifen nur bedingt in das UHP-Segment, doch den Testern zufolge sei er so leistungsstark, dass er sich auch in diesem Umfeld behaupten könne. Besonders beim Bremstest auf nassem Asphalt zeigte der Reifen, was er draufhat: Mit 41,8 m markierte er den kürzesten Bremsweg aus 100 km/h und „zeigte ein allzeit berechenbares und sicheres Fahrverhalten – auch in Extremsituationen“.
Damit erreichte er im Nässetest die gleiche Punktzahl wie der Bridgestone, der diese Prüfung seit Jahren dominiert. Dieser bremste zwar geringfügig schlechter (42,5 m), bot den Angaben nach dafür aber mehr Seitenhalt und eine sportlichere Charakteristik.
Mit nur einem Punkt Abstand folgt der Goodyear, der den 1,8 km langen Parcours in nur 1:09,7 Minuten am schnellsten umrundete und ebenfalls einen kurzen Bremsweg hatte (43,3 m).
Die Modelle von Michelin und Pirelli schnitten bei der Nasshaftung zwar gut ab, reichten jedoch nicht an das Spitzentrio heran. Falken, Toyo und Vredestein bauten spürbar weniger Grip auf, weshalb die Bremswege länger ausfielen. Beim Aquaplaning hingegen schnitt der Vredestein am besten ab.
Testergebnisse 225/45 R18 des GTÜ-Sommerreifentests 2025
- Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6 (279 Punkte)
- Continental PremiumContact 7 (274 Punkte)
- Bridgestone Potenza Sport (265 Punkte)
- Michelin Pilot Sport 5 (260 Punkte)
- Pirelli P Zero (254 Punkte)
- Vredestein Ultrac Pro (230 Punkte)
- Toyo Proxes Sport 2 (228 Punkte)
- Falken Azenis FK520 (219 Punkte)
- Triangle EffeXSport TH202 (167 Punkte)
- Mastersteel Super Sport 2 (154 Punkte)
Chinesische Billigreifen floppen
Bei den chinesischen Fabrikaten offenbarte der Test einige Schwächen. Besonders der Mastersteel (mit 300 Euro der günstigste Reifen im UHP-Segment) patzte in sämtlichen Disziplinen. So hatte er etwa beim Bremstest auf nassem Asphalt einen um 10,9 m längeren Weg als der Continental. Auch der Triangle hatte mit 52 m einen deutlich längeren Bremsweg, zudem fiel der Grip auf nassem Boden zu gering aus.
Auf trockener Piste übernahm der Goodyear die Führung und zeigte selbst in Extremsituationen ein „absolut tadelloses Verhalten“, so die GTÜ. Zudem hatte er einen kurzen Bremsweg von 33,3 m und einen ordentlichen Abrollkomfort. Hier setzte der Continental jedoch noch einen drauf und rollte von allen am geschmeidigsten ab – damit erreichte er den zweiten Platz.
Der Michelin (mit 750 Euro das teuerste Modell im Test) sicherte sich auf trockenem Asphalt den dritten Rang. Es folgt der Pirelli, dessen Rollwiderstand laut GTÜ nach der letzten Überarbeitung besser geworden sei. Der Bridgestone markierte mit 33,0 m den kürzesten Bremsweg, seine sportliche Charakteristik schränkte jedoch den Komfort ein und bei der Energieeffizienz wurde er mit 10,15 kg/t Schlusslicht. Der Toyo überzeugte im Trockenen mit seiner Agilität. Falken und Vredestein schlugen sich wacker.
Bildergalerie: ausführliche Ergebnisse des GTÜ-Sommerreifentest 2025
Premiumreifen sind Spitzenreiter
Der Goodyear entpuppte sich als der nachhaltigste Reifen mit wenig Verschleiß, hoher Laufleistung sowie guten Werten bei Rollwiderstand und Außengeräusch. Auch der Michelin glänzte mit wenig Verschleiß und hoher Laufleistung, sei aber etwas laut und hatte einen durchschnittlichen Rollwiderstand. Continental und Falken erzielten vergleichbare Ergebnisse. Der Vredestein überzeugte mit seinem leisen Abrollgeräusch. Noch leiser war nur der Mastersteel. Auch der Chinese zeigte zwar dank des sehr niedrigen Rollwiderstandswerts von 7,35 kg/t ein mögliches Sparpotenzial, doch seine geringe Laufleistung von 20.000 km relativierte dies. Der Triangle verschliss extrem schnell, weshalb die GTÜ das 310 Euro teure Modell nur sehr bedingt als „preiswerte” Alternative empfiehlt.
An der Spitze des diesjährigen Sommerreifentests präsentieren sich also die Premiummodelle. Das von Goodyear ist Testsieger, denn es vereint laut GTÜ Leistung und Nachhaltigkeit auf „höchstem Niveau“. Der Continental holt dank erstaunlicher Nasshaftung den zweiten Platz. Dritter wird der Bridgestone, der das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet, aber konsequent auf Sportlichkeit setzt. Es folgen der ausgewogene und langlebige Michelin sowie der fein ausbalancierte Pirelli. Vredestein, Toyo und Falken können zwar nicht mit den Premiumprofilen mithalten, haben aber durchaus ihre Stärken, während die vermeintlich preiswerten Reifen von Triangle und Mastersteel für die GTÜ keine ernsthaften Alternativen darstellen.
So wird getestet
Hinweis: Für den Sommerreifentest 2025 arbeiteten die GTÜ und der Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreich (ARBÖ) erstmalig mit der Auto Zeitung zusammen.
Die Testmethode ist bekannt: Profilverschleiß sowie potenzielle Laufleistung der zu untersuchenden Reifen werden anhand von Labortests ermittelt. Dazu absolvieren die Modelle mehr als 5.000 Kilometer auf einem Trommelprüfstand, der ein computergesteuertes Fahrprofil mit exakt definierten Anteilen an Stadtverkehr, Landstraßenfahrt und Autobahn simuliert. Anschließend werden alle Profile an mehreren Punkten vermessen, um zu dokumentieren, wie viel Gummi verlorengegangen ist. Dieser Wert wird auf einen durchschnittlichen Abrieb in Millimeter pro 1.000 Kilometer umgerechnet und erlaubt Rückschlüsse darauf, wie hoch etwa die Umweltbelastung ist. Zugleich kann man anhand der Daten hochrechnen, an welcher Stelle und wann die jeweiligen Profile die gesetzliche Verschleißgrenze erreichen würden. Der Laborversuch erlaubt so eine präzise Einordnung der zu erwartenden Lebensdauer.
In der Praxis hängt dieser Wert von einer Vielzahl von Faktoren ab. Darum dienen die Angaben nur als theoretische Richtwerte für die tatsächliche Laufleistung. Abhängig von Intensität und Häufigkeit der Brems- sowie Beschleunigungsvorgänge, der Beladung, der Geschwindigkeit und des Fahrstils können diese Angaben in der Praxis nämlich mehr oder weniger stark abweichen.
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