Porsche 911 mit Hang-on-­Visco-­Kupplung an der Vorderachse
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Visco-Kupplung am Vorderachsgetriebe

Porsche 911 mit Hang-on-­Visco-­Kupplung an der Vorderachse. Bild: Porsche AG

Der Einsatz einer Visco-Kupplung ist auch an der Vorderachse möglich. Bei Fahrzeugen mit Heckantrieb ist eine hecklastige Momentübertragung das Ziel.

Dafür verläuft die Kraftübertragung direkt vom ­Getriebe auf das Achsgetriebe der Hinterachse. Gleichzeitig erfolgt die Moment­übertragung über die Kardanwelle zur Visco-­Kupplung am Vorderachsantrieb, was der Fahrstabilität zu Gute kommt.

Beispiele für den Einsatz einer Visco-­Kupplung an der Vorderachse sind der Audi R8 oder der Porsche 911 Carrera 4S.

Wie bei der Variante am Hinterachsgetriebe dient die Visco-Kupplung der automatischen Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse. Der große Vorteil ist der bewusste Verzicht auf ein Mittendifferenzial.

Antriebsstrang Audi R8 mit Visco-Kupplung am Vorderachsgetriebe
Antriebsstrang eines Audi R8 mit Visco-Kupplung am Vorderachsgetriebe. Bild: Audi AG

Für den Kfz-Profi ist zu beachten ob es sich um eine Visco-Kupplung mit separaten Ölhaushalt oder mit einem gemeinsamen Ölhaushalt mit dem Vorderachsgetriebe handelt. Der gemeinsame Ölhaushalt ist in den 90er Jahren beim Porsche 911 der Generation 996 zum Einsatz gekommen.

Dies hat die Kühlung der Kupplung bei hohen Beanspruchungen verbessert und wirkt dem Hump-Effekt entgegen. Die andere Möglichkeit ist der Einbau eines Überdruckventils im Kupplungsgehäuse, wie zum Beispiel beim Audi R8.

Dieses Kapitel ist in folgendem Fachbuch erschienen

Moderne Allradsysteme

1. Auflage 2019, von Florian Drechsler, 112 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 39,95 Euro