Eine aktuelle Untersuchung des Motair-Prüfzentrums ergab, dass flüssiges Dichtmittel erhebliche Schäden an einem Turbolader verursachen kann.
Im Versuchsfall wurde die Ölleitung des Turboladers nicht, wie vorgeschrieben, mit einem neuen Dichtring eingebaut. Stattdessen hat der Mechaniker versucht, die Ölleitung mit flüssiger Dichtmasse zum Turbolader abzudichten. Diese wurde im Gewinde des Turbolader-Mittelgehäuses regelrecht ‚eingeklebt‘.
Flüssiges Dichtmittel gelangte somit in die Öleinlassbohrung des Turboladers und verteilte sich über die inneren Ölkanäle des Lagergehäuses bis zu den Lagerstellen der Radial- und Axiallagers. Am Axiallager trat die Dichtmasse aus und führte dazu, dass die Läuferwelle axial verschoben wurde.
Die Folgen:
- Die Turbinenrückwand lief am Hitzeschild an, das Turbinenrad zeigt Hitzerisse
- Die Kolbenringnut wurde beschädigt, die Kolbenringe brachen
- Das Verdichterrad lief axial am Verdichtergehäuse an
Dieser erhebliche Schaden hätte vermieden werden können, wenn korrekt gearbeitet worden wäre. In den Einbauvorschriften von Motair, die mit jedem Turbolader geliefert werden, heißt es daher unter Punkt 6: Beim Anschluss der Ölleitungen nie flüssige Dichtmittel verwenden!
Grundsätzlich sind beim Einbau eines Turboladers nur die passenden Dichtringe oder Flachdichtungen zu verwenden, so wie sie im Anbausatz geliefert werden.