Das neue sensorische Lenkrad von Jaguar Land Rover soll über thermische Reize mit dem Autofahrer kommunizieren. Die Erwärmung definierter Partien auf beiden Seiten des Lenkrads könnte künftig dabei helfen, dass die Augen von Autofahrern konstant auf der Fahrbahn bleiben.
Der in Kooperation mit der Universität Glasgow entwickelte Prototyp eines sensorischen Lenkrads lässt sich in den am häufigsten benutzten Griffzonen gezielt um bis zu sechs Grad erwärmen und wieder abkühlen. Ergänzend zur einprogrammierten Routenführung des Navigationssystems sollen die thermischen Reize die nächste Richtungsänderung signalisieren und vor potenziell gefährlichen Kreuzungen warnen. Speziell bei schlechten Sichtverhältnissen versprechen sich die Entwickler ein deutlich gesenktes Unfallrisiko.
Wärme statt Akustik
Statt auf akustische Warnungen oder ins Lenkrad geschickte Vibrationen setzen die Briten auf eine vom Fahrzeuglenker deutlich fühlbare Erwärmung definierter Partien des Lenkrads. Steht analog zur einprogrammierten Navigationsroute zum Beispiel als nächstes eine Linkskurve an, wird der linke Teil im Bereich der „10-vor-3“-Position um bis zu 6 °C erwärmt und analog bei einer Rechtsbiegung auf der rechten Seite. Geht es nach einem Kreisverkehr geradeaus weiter, werden beide Seiten zugleich erwärmt.
Studien der Universität Glasgow haben Angaben von Jaguar Land Rover zufolge gezeigt, dass sich die innovative Technik auch für Situationen eignet, in denen eine mit Vibrationen arbeitende Warnfunktion, wie etwa bei aktuellen Spurhalteassistenten, als zu aufdringlich empfunden würde. Anwendungsfälle für die Temperaturmethode wären etwa ein niedriger Füllstand des Tanks oder die Annäherung an eine besondere Sehenswürdigkeit am Rande der Strecke. Ebenso bieten thermische Reize demnach als Infokanal Vorteile, wenn eine akustische Warnung die Konversation der Passagiere oder den Konsum von Onboard-Medien zu sehr stören würde.