Modelle von Hyundai IONIQ
Interview

Warum Hyundai Ioniq als Submarke für E-Autos etabliert

Unter der Bezeichnung IONIQ – der Name setzt sich aus ion und unique zusammen, bringt der Autobauer eine Reihe von numerisch benannten Elektromodellen auf den Markt. Dabei stehen gerade Zahlen für Limousinen und ungerade Zahlen für SUVs. Bild: Hyundai

Bernhard Voß, Leiter Presse und Öffentlichkeitsarbeit bei Hyundai  Motor Deutschland erklärt gegenüber der Redaktion, welche Ziele der koreanische Autobauer mit der Gründung der Untermarke Ioniq verfolgt und mit welcher Strategie diese erreicht werden sollen.

Wie lässt sich umweltfreundliche Mobilität realisieren? Vier Jahre ist es her, dass Hyundai zu dieser Frage ein langfristig angelegtes Forschungs- und Entwicklungsprojekt gestartet hat. Im gleichen Jahr brachte der Autobauer auf Basis des Projekts den Ioniq heraus – das den Angaben zufolge weltweit erste Fahrzeug, das ausschließlich für drei elektrifizierte Antriebe – Hybrid, Plug-in-Hybrid und Elektro – konzipiert wurde. Diese technologische Innovation führt nun zur Wiedergeburt als Submarke für zukünftige batterieelektrische Fahrzeuge des Herstellers.

Herr Voss, welches Ziel verfolgt Hyundai mit der Etablierung einer eigenständigen Marke?

Hyundai hat die Submarke Ioniq ins Leben gerufen, um individuelle Erfahrungen mit Elektroautos anzubieten, die zu einem vernetzten und umweltbewussten Lebensstil passen. Ioniq soll den nächsten Schritt vom umweltfreundlichen Produkt zu einem der Natur zugewandten Lebensstil ermöglichen.

Die Submarke hat sich verpflichtet, kundenorientierte Erlebnisse mit Elektromobilität anzubieten, die sich auf vernetzte Lifestylelösungen konzentrieren. Ziel ist es, besondere Erfahrungen innerhalb und außerhalb des Fahrzeugs zu verknüpfen. So soll die Art und Weise, wie wir arbeiten und das Leben gestalten, eine größere Bedeutung bekommen und unseren Kunden eine bessere Work-Life-Balance mit mehr Quality-Time ermöglichen.

Was heißt das genau?

Es geht im Wesentlichen darum, dass das Fahrzeug als Teil des Lebens integriert werden kann und zum „intelligenten Wohnzimmer“ wird. Zum Beispiel durch intuitive Gestaltung der Benutzerschnittstellen, die die Vernetzung bestimmter digitaler Funktionen einfach und ergonomisch machen. Denkbar ist zum Beispiel die Vernetzung des Smart Home mit den Elektrofahrzeugen via Smartphone. Oder Komfortfunktionen wie Klima oder Heizung, die über die Bluelink-App gesteuert werden können.

Bernhard Voß, Leiter Presse und Öffentlichkeitsarbeit bei Hyundai Motor Deutschland
Bernhard Voß, Leiter Presse und Öffentlichkeitsarbeit bei Hyundai Motor Deutschland: „Mit einem Anteil von über 11 % am Gesamtvolumen sind E-Fahrzeuge für Hyundai von großer Bedeutung.“ Bild: Hyundai

Konkret planen Sie, eine Reihe von numerisch benannten Elektromodellen auf den Markt zu bringen, wobei die geraden Zahlen für Limousinen und die ungeraden Zahlen für SUVs verwendet werden, richtig?

Ja, als erstes Modell der Markenfamilie wird Sommer des nächsten Jahres der IONIQ 5, ein mittelgroßes SUV, auf dem Markt eingeführt. Es basiert auf dem Elektrokonzept 45, das auf der IAA 2019 als Hommage an das allererste Hyundai Pony Coupé Concept von 1975 vorgestellt wurde. Die Designer haben sich von der Vergangenheit inspirieren lassen und interpretierten sie neu mit einem markanten Design und modernster Lichtarchitektur. Diesen Ansatz verfolgen unsere Designer auch weiterhin bei künftigen Fahrzeugen der Submarke.

„Die E-Modelle werden mit nur einer Ladung rund 450 km Reichweite erreichen, bei einer Ladezeit von nur 20 min, was sie zu den am schnellsten aufladbaren Fahrzeugen macht.“

Wie geht es weiter?

Im Jahr 2022 wird die Sportlimousine IONIQ 6 folgen, die auf dem elektrisch angetriebenen Prophecy basiert. Das Außendesign des eleganten Konzeptfahrzeugs zeichnet sich durch die aerodynamische Silhouette mit perfekten Proportionen aus. Anfang 2024 folgt dann das große SUV IONIQ 7. Die Designsprache der Submarke beruht auf dem Motto „zeitloser Eleganz“, die von vergangenen Modellen inspiriert ist, aber eine Brücke in die Zukunft schlägt.

Was ist der Gedanke hinter der geplanten Plattform E-GMP für Elektrofahrzeuge?

E-GMP steht für Electric Global Modular Platform. Diese neue Hyundai-Plattform bietet 800-V-Technologie für ultraschnelle Ladekapazität, verbunden mit einem geräumigen Platzangebot durch einen flachen Boden mit sehr langem Radstand. Die darauf geplanten E-Modelle werden mit einer Ladung eine Reichweite von rund 450 Kilometer erreichen, bei einer Ladezeit von nur 20 Minuten, was sie zu den am schnellsten aufladbaren Fahrzeugen macht.

Wie unterscheidet sich der Vertrieb der neuen E-Modelle vom derzeitigen Hyundai-Vertriebsmodell?

Dazu können wir leider noch keine Auskunft geben. Die Frage ist noch nicht entschieden.

Mit welcher E-Antriebsstrategie geht Hyundai in die Zukunft?

Hyundai ist derzeit der einzige Anbieter, der alle alternativen Antriebe – 48-V-Hybridtechnologie, Hybrid, Plug-in-Hybrid, rein batterieelektrische bis zu Brennstoffzellenfahrzeuge – in Serie beim Handel anbieten kann. Als Weltkonzern setzen wir auf die Breite des Angebots.

Während die Produktion bereits bestehender Hyundai-Elektromodelle fortgesetzt wird, markiert die Einführung von Ioniq eine neue Ära für das Unternehmen, die das Bewusstsein für unser Angebot an Elektrofahrzeugen erhöhen, unser Engagement für Nachhaltigkeit und Innovation zum Ausdruck bringen und unsere Ziele für emissionsfreie Mobilität verwirklichen soll. Die neue Submarke ist als eine spezielle EV-Marke von Hyundai in dieser Strategie zu sehen. Im Gegensatz zu anderen EV-Marken gehen die Werte und die damit verbundenen Versprechen über die Fahrzeuge selbst hinaus. Während sich andere EV-Hersteller auf die Fahrzeugpalette konzentrieren, möchte die neue EV-Marke das Produkt mit dem Lebensstil kombinieren und einen einzigartigen Platz auf dem Markt beanspruchen.

Was können Sie derzeit über die Verkaufszahlen von alternativen Antrieben sagen?

Im dritten Quartal 2020 entfielen gut ein Drittel der Kaufverträge auf Fahrzeuge mit alternativem Antrieb. Als Bestseller ragt der Hyundai Kona Elektro heraus mit alleine 6.700 Bestellungen. Im September wurden 1.526 dieser Pkw in Deutschland zugelassen. Damit landete der elektrische City-SUV im bundesweiten Ranking auf Platz vier. Im Gesamtmarkt haben BEVs im Jahresverlauf einen Anteil von 4,8 Prozent erreicht – bei Hyundai liegt der Anteil inzwischen bei 11,4 Prozent der Verkäufe. Wichtige Faktoren für den Erfolg unserer Elektromodelle ist neben der sehr guten Effizienz die sofortige Verfügbarkeit im Handel.

 

Herr Voss, vielen Dank!

Die Fragen stellte Kerstin Thiele.