Lenktrapez und Spurdifferenzwinkel überprüfen/berechnen
Ist die Spur korrekt eingestellt, muss das Lenktrapez überprüft werden. Wie das Ackermannsche Prinzip zeigt, muss das kurveninnere Rad einen engeren Kreisbogen fahren als das kurvenäußere.
Ist die Spur korrekt eingestellt, muss das Lenktrapez überprüft werden. Wie das Ackermannsche Prinzip zeigt, muss das kurveninnere Rad einen engeren Kreisbogen fahren als das kurvenäußere. Das Lenktrapez arbeitet korrekt, wenn es bei langsamer Kurvenfahrt keine Radier-Erscheinungen gibt, also alle Räder in ihrer Rad-Ebene um einen gleichen Mittelpunkt abrollen.
Damit die Räder wie beschrieben laufen, ist das Lenktrapez so konstruiert, das sich die fiktiven Verlängerungen der Spurstangenhebel in kurzem Abstand vor der Hinterachse treffen. Auch komplizierter aufgebaute Lenktrapeze, die zum Beispiel mit mehrteiligen Spurstangen arbeiten, funktionieren grundsätzlich identisch.
Wenn das Lenktrapez korrekt arbeitet, ist der Radius-Unterschied bei Lenkeinschlag zwischen dem inneren und dem äußeren Rad in Rechts- und Linkskurven identisch.
Grundsätzlich ist dabei eine Differenz von bis zu 40‘ möglich. Um dies zu prüfen, misst der Monteur die Winkeldifferenz bei den Lenkeinschlägen. Dies geschieht standardisiert bei 20° Lenkeinschlag in je eine Richtung. Wenn ein Rad 20° eingeschlagen ist, wird der Wert auf der anderen Seite abgelesen.
Die Differenz zu den vorgegebenen 20° ist der sogenannte Spurdifferenz-Winkel. Er wird beidseitig ermittelt und sollte nahezu identisch sein. Ist er nicht identisch, liegt ein Fehler im Lenktrapez vor.
Die Messung des Spurdifferenz-Winkels
Man kann den Spurdifferenz-Winkel auf zwei Arten messen. Welche Methode verwendet wird, hängt vom eingesetzten Achsmess-System ab.
Achsmess-Systeme: die fachgerechte Auswertung der Messergebnisse
Mindestens ebenso wichtig wie die richtige Anwendung der Achsmess-Systeme ist die fachgerechte Auswertung der Messergebnisse. Die besten Ergebnisse nützen nichts, wenn eine falsche oder unvollständige Auswertung zu falschen Korrektur-Maßnahmen führt. mehr …
Die Außenrad-Messung
Bei der Außenrad-Messung schlägt der Monteur das innere Rad um 20° ein und misst am äußeren Rad den Spurdifferenz-Winkel. Der Wert beschreibt den Winkel, um den das äußere Rad weniger einschlägt beziehungsweise gedreht wird. Da das äußere Rad einen geringeren Einschlag aufweist als das innere, ist der Wert negativ.
Die Innenrad-Messung
Bei der Innenrad-Messung wird das äußere Rad um 20° nach innen eingeschlagen und der Spurdifferenz-Winkel am inneren Rad gemessen. Der Wert beschreibt den Winkel, um den das innere Rad mehr einschlägt. Es handelt sich um einen positiven Wert.
Tipp: Ergeben sich bei den Werten links und rechts Differenzen, bei zuvor korrekt eingestellter Spur, ist in der Regel ein Spurstangenhebel verbogen.
Die Diagnose lässt sich durch spezielle Messungen und Berechnungen untermauern.
Sehr gehertes Krafthand-Team
Mit Interesse habe ich Ihren Beitrag über den Spurdifferenzwinkel gelesen.
Dabei ist mir aufgefallen, dass Sie bei der Innenrad-Messung das äussere Rad um 20° einschlagen und den Wert am inneren Rad ablesen.
Ich bin der Meinung, dass dieser Wert grösser und nicht, wie Sie schreiben, kleiner sein soll, denn das innere Rad befährt einen kleineren Kurvenradius und muss daher mehr eingeschlagen werden.
Gespannt warte ich auf Ihren nächsten Beitrag.
Beste Grüsse
Stephan Weibel
Hallo Herr Weibel, vielen Dank für Ihren Hinweis und das aufmerksame Lesen.
Hier handelt es sich offensichtlich um einen Fehler. Wir haben die entsprechende Stelle korrigiert und in den Absatz „Die Innenrad-Messung“ nun geschrieben: …“um den das innere Rad mehr einschlägt“ anstelle, „weniger einschlägt“.
Freundliche Grüße