Wer sucht, der findet? Hoffentlich. Denn für Kfz-Werkstätten ist es wichtig, im Internet gefunden zu werden. Hier kommt die Search Engine Optimation (SEO) zum Tragen, zu deutsch: Suchmaschinenoptimierung. Besonders jüngere Zielgruppen suchen nach Werkstätten vorrangig im Internet und vergleichen dort Angebote. Wie können Werkstätten ihr Ranking verbessern? KRAFTHAND sprach mit Thorsten Bastian, Inhaber der Kölner Internetagentur ‚basta!media‘.
Herr Bastian, was ist SEO?
Darunter versteht man die technische und inhaltliche Anpassung von Websites, damit diese besser in den Suchmaschinen platziert werden. Weiteres Ziel ist, dass die Websites bei bestimmten Suchanfragen der Internetnutzer schneller gefunden werden als die der Mitbewerber.
Wie wichtig ist SEO für Kfz-Werkstätten?
Sehr. Denn spätestens die heutigen Fahranfänger ‚ergoogeln‘ sich ihre Kfz-Werkstatt. Sie suchen ihren Fachbetrieb also vorrangig oder nur online. Verschiedene Studien zeigen, dass die Kundentreue gegenüber Werkstätten gerade in der jungen Altersgruppe zwischen 18 und 25 Jahren stark nachgelassen hat. Dies ist jedoch auch in älteren Bevölkerungsschichten zu beobachten. Zudem wird der Vergleich im Internet für die Endkunden immer wichtiger. Wer nicht gefunden wird, kann natürlich nach wie vor auf mündliche Weiterempfehlungen setzen. Jedoch werden diese zukünftig immer mehr an Relevanz verlieren.
Aber bislang galten mündliche Weiterempfehlungen doch immer als sehr wirksames Werbemittel, oder?
Das stimmt. Ich bin jedoch der Meinung, mündliche Weiterempfehlungen werden in Zeiten der Onlinerecherche eine zunehmend untergeordnete Rolle spielen. Der Kunde vertraut zwar weiterhin Empfehlungen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Jedoch werden zur finalen Entscheidungsfindung immer stärker Onlinebewertungen und die eigentlichen Websites der Anbieter hinzugezogen.
Nach welchen Kriterien ranken Google und andere Suchmaschinen?
Zunächst muss man sagen: Wer gefunden wird und wer nicht, das entscheiden in Eigenregie die Suchmaschinen. Diese lassen sich dabei leider nur begrenzt in die Karten schauen. Die Kriterien ändern sich leider sehr schnell. Bis auf einige Faktoren, die man klar ausmachen kann, sind leider nicht alle Mechanismen der Relevanzbewertung bekannt. Wichtigste bekannte Faktoren sind: geringe Ladezeit der Website sowie mobile Optimierung der Website für Smartphones und Tablets. Ebenso wichtig sind aktuelle und relevante Inhalte für die angesprochene Zielgruppe.
Was ist für die Auffindbarkeit in Suchmaschinen außerdem noch wichtig?
Ein wichtiger Faktor kann auch die Erwähnung der Kfz-Werkstatt in Kunden- und Bewertungsportalen sein. Ich finde, Werkstätten nehmen diesen Bereich noch immer zu wenig in ihren Fokus. Die Kunden sollten dazu ermuntert werden, positive Erfahrungen nach einem Werkstattbesuch auch im Internet mit anderen Nutzern zu teilen. Gastbeiträge von Werkstatt-Mitarbeitern auf Themenportalen wirken sich ebenfalls positiv auf die Auffindbarkeit aus. Wichtig ist, in den Bewertungen und Beiträgen stets die Website der Kfz-Werkstatt zu erwähnen.
Welche Rolle spielen Weblogs?
Wer Service bietet und auf Kundenfragen und -bedürfnisse online die Antwort hat, wird sicherlich langfristig die Nase vorn haben. Dies lässt sich beispielsweise sehr gut in einem Weblog realisieren. Dies ist ein gutes Mittel – wenn auch nicht ganz unaufwendig. Das muss man deutlich sagen. Doch wenn man es macht, könnte der eigene Weblog in regelmäßigen Abständen Tipps rund ums Auto geben sowie spannende aktuelle Branchenthemen aufgreifen. Auch eine Meldung alle zwei oder sogar vier Wochen kann reichen.
Wie groß ist der Mehraufwand bei einem Blog?
Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass sich der Arbeitsaufwand am Anfang pro Blogbeitrag sicherlich auf zwei bis drei Stunden beläuft. Aber nur gute Inhalte und eine regelmäßige Aktualisierung der Website-Themen wirken sich für eine Kfz-Werkstatt langfristig positiv auf die Auffindbarkeit in den Suchmaschinen aus. Außerdem ist es wichtig, sich um alle Aspekte des Online-Marketings Gedanken zu machen. Wir beraten und betreuen viele Kunden, wenn es darum geht, lokales Marketing übers Internet zu betreiben.
Kann man die Auffindbarkeit durch den Einsatz von Geld pushen?
Wer am Anfang nicht in der nativen (also in der nicht bezahlten) Ergebnisliste von Google und Co. erscheint, der kann dennoch mit einem überschaubaren und gut eingesetzten Werbebudget Internetnutzer auf sich aufmerksam machen. Wichtig dabei ist es jedoch, die richtigen Kanäle ausfindig zu machen und die richtigen Suchbegriffe zu bewerben, denn sonst verschenkt man zu viel Geld.
Welche Rolle spielen soziale Netzwerke?
Natürlich gibt es immer noch die Möglichkeit, auch soziale Netzwerke wie Facebook zu nutzen. Allerdings möchte ich aufgrund des hohen Einarbeitungs- und Zeitaufwands nicht zu große Hoffnungen wecken. Auch hier ist der Kampf um die Aufmerksamkeit von Nutzern bereits seit Jahren in vollem Gange und wird immer härter.
Was heißt das in der Praxis?
Wer die Werbemaßnahmen von beispielsweise Facebook nicht gezielt nutzt, kommt nur sehr langsam voran. Schnell siegt dann die Frustration. Da ist es meiner Meinung nach wichtiger, regelmäßig Service-Updates an der Website vorzunehmen und ein Budget für Anzeigen bei Google oder in lokalen Branchenportalen zu schaffen. Hätten Sie mich noch vor ein paar Jahren nach sozialen Medien gefragt, wäre die Antwort sicherlich euphorischer ausgefallen.
Herr Bastian, herzlichen Dank.
Die Fragen stellte Ralf Lanzinger
