Studie: Ausländische Jugendliche bei Suche um Kfz-Ausbildung benachteiligt
Bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz haben Jugendliche mit Migrationshintergrund schlechtere Chancen als ihre deutschen Mitbewerber – insbesondere im Kfz-Bereich. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Forschungsbereichs beim Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR), die von der Robert Bosch Stiftung gefördert wurde.
Für die Studie wurden jeweils zwei Bewerbungen von gleich gut qualifizierten männlichen Bewerbern mit einem türkischen und einem deutschen Namen für die Ausbildungsberufe Kfz-Mechatroniker und Bürokaufmann bundesweit an rund 1.800 Unternehmen verschickt. Das Ergebnis: Um eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch als Bürokaufmann zu erhalten, muss ein Kandidat mit einem deutschen Namen durchschnittlich fünf Bewerbungen schreiben, ein Bewerber mit einem türkischen Namen hingegen sieben.
Unterschiede bei kleinen und großen Firmen
Im Ausbildungsberuf Kfz-Mechatroniker ist die Benachteiligung stärker ausgeprägt: Hier muss ein Bewerber mit einem türkischen Namen etwa 1,5-mal so viele Bewerbungen schreiben wie ein Kandidat mit einem deutschen Namen. Die Diskriminierungsrate ist bei kleinen Firmen mit weniger als sechs Mitarbeitern deutlich höher als bei mittleren und großen Unternehmen, so die Studie.
Ein entscheidender Beitrag zur Verringerung von Diskriminierung ist laut Studie die Anonymisierung von Bewerbungen. Doch fehlen insbesondere kleinen Unternehmen oft die personellen und finanziellen Ressourcen, anonymisierte Bewerbungsverfahren durchzuführen. Um den flächendeckenden Einsatz anonymisierter Bewerbungen voranzubringen, sollte eine kostengünstige EDV-Lösung entwickelt werden, schlagen die Verfasser der Studie vor. Darüber hinaus sollten Schulen und Unternehmen enger kooperieren, um Jugendlichen erste Kontakte zu Arbeitgebern zu ermöglichen.
Den Angaben nach beschäftigen aktuell über zwei Drittel der Ausbildungsbetriebe in Deutschland keine Auszubildenden mit Migrationshintergrund. Praxistage und Kurzpraktika seien für Jugendliche mit Migrationshintergrund laut Studie eine Chance, ihr Können unter Beweis zu stellen und ‚einen Fuß in die Tür‘ zu bekommen.
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