Mit Myhood ist im Juli 2021 eine Plattform an den Start gegangen, auf der sich vorrangig Autoenthusiasten miteinander vernetzen und ihren Wagen präsentieren.
Demnach finden sich dort individuelle Profile über Autos der Myhood-Community, auf denen sich auch Tuningprojekte vorstellen und Youtube-Videos teilen lassen. Die neue Plattform soll aber auch ein Treffpunkt für den Austausch über (knifflige) Autoreparaturen sein. Von außen betrachtet sollen darüber also Features von Youtube, Facebook & Co. sowie von Autoblogs wie Motortalk vereint werden.
Auf den ersten Blick also kein Onlineportal, das für den Betreiber eines Kfz-Betriebs interessant sein muss. Auf den zweiten Blick vielleicht aber doch. Zumindest ist es das Ziel der Macher von Myhood, auch Profischrauber anzuziehen.
Social-Media-affin muss der jeweilige Werkstattinhaber oder einer seiner Angestellten dafür freilich schon sein. Denn so wie Autofahrer über ihre Fahrzeuge ein kostenloses Profil anlegen können, gibt es diese Möglichkeit auch für Werkstätten. Wird dann regelmäßig gepostet, erscheint das im Newsstream und die Wahrnehmung bei Usern steigt.
Was Werkstätten anlocken soll
Jetzt kann man an dieser Stelle einwenden: Im Grunde ist das nichts anderes als Facebook oder Instagram, nur dass sich dort viel mehr Nutzer tummeln. Dem hält Jan Zemma, Geschäftsführer von Acid 21, der Betreiberfirma von Myhood, im Gespräch mit Krafthand entgegen, dass sich bei ihnen alles ums Auto dreht.
Eine Werkstatt somit genau ihre Zielgruppe erreicht. Aber das ist aus seiner Sicht nicht der einzige Grund, warum es sich für Werkstätten lohnen kann, auf Myhood präsent zu sein. Aber dazu später mehr.
Wer sich auf Myhood geschickt mit einem Werkstattprofil präsentiert, kann online neue Kunden gewinnen.
Fakt ist, dass sich derzeit Autoenthusiasten und Tuningfans auf der Plattform tummeln und nicht der Otto Normalautofahrer. Einleuchtend, geht dieser wohl kaum ins Netz, um einfach mal Autos zu gucken. Aber genau darum geht es. Denn klickt man dort die Autos an, lässt sich unter deren Blech, deren Haube (engl. Hood) schauen.
Beispielsweise ist zu erkennen – sofern der Profilinhaber das angegeben hat, welches Fahrwerk sein Auto tiefer liegen lässt, wie die optisch auffälligen Räder heißen oder welcher Sportauspuff am Unterboden hängt.
Aber genügt das als Argument für die Plattform? Weiß man, dass die Fahrzeugprofile auf Basis des bekannten TecDoc-Standards angelegt sind, wird klar, dass es auf Myhood auch um den Handel mit Ersatzteilen geht. Demnach lassen sich dort auch Teileangebote abrufen und es gibt Links zu Teileanbietern.
Darüber hinaus sieht Zemma für Werkstätten einen weiteren Nutzen: Die Plattform kann auch eine Börse sein, um Azubis oder ausgelernte Fachkräfte über das eigene interessante Profil oder über Anzeigen zu rekrutieren.
Praxistipp
So gelingt ein erfolgreicher Social-Media-Auftritt
Vertrauen schaffen und über Referenzprojekte Nutzer anlocken
Kunden interessante Einblicke in eine Werkstatt geben, die sie sonst nicht zu sehen bekommen: ihr Tagesgeschäft. Egal ob knifflige Fehlersuche mit aufwendiger Reparatur oder einfacher Luftfilterwechsel – Nutzer lieben es, Profis digital über die Schulter zu schauen. Indem Sie Ihr Know-how und das gute Arbeitsklima transparent zeigen, machen Sie neben potenziellen Kunden auch neue Mitarbeiter auf sich aufmerksam.
Wer aktiv ist, ist auch sichtbar – und sympathisch
Sich den Followern durch regelmäßige Updates in Erinnerung rufen. Dazu reicht oftmals schon, ein Foto pro Woche aus dem Werkstattalltag zu posten. Außerdem wichtig: Setzen Sie Ihr Team sympathisch in Szene und zeigen Sie, wie Kundenservice wirklich geht.
Hobbyschraubern Tipps geben, statt den Zeigefinger zu heben
Kritisieren kann jeder, konstruktiv helfen und auch mal den einen oder anderen Tipp verraten, machen heute nur wenige. Heben Sie sich von der Masse ab und machen Sie so auf sich aufmerksam. Teilen Sie ruhig Ihr Fachwissen und zeigen Sie Hobbyschraubern sachlich auf, welche Reparaturen sie besser in einer Fachwerkstatt machen lassen sollten. Zum Beispiel in Ihrer.
Fazit
Ob das Start-up wirklich für Werkstätten interessant wird, muss es noch beweisen. Daran gearbeitet wird jedenfalls. So erklärt Zemma gegenüber krafthand, dass weitere Features folgen sollen. So seien etwa Premiumprofile mit zusätzlichen Funktionen in Arbeit wie Online-Terminanfrage, Anlegen von Aktionsangeboten oder Einstellen von zum Verkauf stehenden Fahrzeugen.
Darüber hinaus werden Werkstätten dann auch Werbung schalten können. So lassen sich zum Beispiel VW-Fahrer im Umkreis von 20 Kilometern gezielt für einen Wintercheck erreichen.
Ob der Durchbruch damit tatsächlich gelingt? Ausgeschlossen ist es nicht. Trotzdem bleibt es sehr ambitioniert, Autofahrer in großer Zahl auf die Plattform zu lotsen. Aber das ist Voraussetzung, um auch Werkstätten anzulocken.