Smart-Repair ist bekanntlich nichts Neues, auch wenn es sich immer wieder als Innovation verkaufen lässt. Anbieter von Smart-Repair-Lösungen betonen, Werkstätten können durch die sogenannte Kleinschadenreparatur Zusatzeinnahmen generieren. Eine Frage bleibt jedoch: Welche Werkstätten profitieren davon?
Nicht jede Reparaturmethode im Bereich Smart-Repair ist für jede Werkstatt geeignet. Sei es durch rechtliche Hürden und hohe Anschaffungspreise wie bei der Felgenaufbereitung oder durch besondere Kenntnisse und Fähigkeiten, die ein nötiges Talent voraussetzen – wie beim Dellendrücken.
Richtig ist allerdings auch, dass Firmen wie Berner die Themen Smart-Repair und Spot-Repair immer weiter vorantreiben wollen. Durch die Vereinfachung vieler Arbeitsprozesse und mit speziellen Schulungen versucht der Großhändler, einen möglichst großen Teil der Kfz-Betriebe für die schnellen Reparaturmethoden fit zu machen. In den bis zu fünf Tagen dauernden Komplettprogrammen erhält der Kfz-Profi die wichtigsten Grundlagen und praktische Qualifikationen zur Kleinschadenreparatur.
Die Schulungsteilnehmer erlernen die Reparaturmethoden zunächst mit Unterstützung des Trainers. Im weiteren Verlauf führen sie eigenständige Instandsetzungen mit abschließender Bewertung und Gesamtbeurteilung durch.
Königsdisziplin Dellentechnik
Die fünf Themenschwerpunkte sind: Interieurreparatur, Spot- und Chipfix-Reparatur, Frontscheiben- und Scheinwerferreparatur, Felgeninstandsetzung und Dellentechnik. Laut Produktmanager Sven Schäfer gehört die Dellentechnik zur „Königsdisziplin” im Smart-Repair-Bereich. Er bemerkt deshalb auch: „Sie ist schwer zu lernen und nicht jeder hat ein Händchen dafür.”
Im Gegensatz dazu gibt es im Innenraum eines Fahrzeugs viele Bereiche, die jede Werkstatt reparieren kann. KRAFTHAND ließ sich bei Berner in Künzelsau verschiedene Reparaturmethoden zeigen, die sinnvoll, schnell und von jedem Kfz-Profi durchführbar sind.
Überzeugend war hier beispielsweise die Reparatur von Brandschäden in Sitzpolstern und Teppichen. Der Produktmanager räumte zwar ein, dass es sich hierbei nur um eine Reparatur handelt und der Schaden bei genauem Hinsehen immer noch vorhanden ist. Wir können allerdings bestätigen, dass die Reparatur auch einem zweiten Blick standhält.
Velours-Reparatur in sieben Schritten:
- Zuerst ist das verbrannte Material an den Rändern der Beschädigung mit einem Cuttermesser oder einer Schere zu entfernen.
- Dann muss der Kfz-Profi aus einer speziellen Verstärkungsmatte einen Kreis ausschneiden, der einen Zentimenter größer als das Loch ist und das Stück unter den Schaden platzieren. Mit Hilfe eines speziellen Klebers und einem kleinen Spatel muss der Fachmann die Verstärkungsmatte fixieren.
- Die passende Farbe der Stofffasern muss nun abgestimmt werden. Hier sollte der Kfz-Profi selbst beurteilen, welche der farbigen Fasern er auswählt und zusammenmischt. Tipp: Die Fasern trocken auf den Teppich streuen. Passt es noch nicht, einfach wieder zurück ins Glas bröseln. Im Lehrgang bei Berner lernt der Mechaniker übrigens auch, wie der Farbkreis Hilfestellung beim Mischen geben kann.
- Jetzt 30 Prozent Klebstoff mit 70 Prozent Stofffasern auf einem Blatt Papier mischen. Tipp: Hier muss man noch nicht die angemischten Stofffasern verwenden. Zum Füllen des Brandlochs reichen die Fasern der Hauptfarbe des Stoffs.
- Der Schaden ist nun mit den extra gemischten Stofffasern auszufüllen, bis das richtige Niveau erreicht ist.
- Als Nächstes deckt der Kfz-Profi den angrenzenden Bereich rund um die Reparatur mit Papier ab und besprüht den Reparaturbereich mit Sprühkleber.
- Jetzt sind die gemischten Stofffasern mit dem speziellen Zerstäuber aufzutragen. Wenn nötig, kann der Fachmann mit dem kleinen Spatel die Struktur noch etwas nacharbeiten. Nun sollte die Reparatur für eine Stunde aushärten.
Detailbilder zu den einzelnen Schritten und weitere nützliche Tipps zur Leder-Reparatur sind in der aktuellen KRAFTHAND 8-2017 zu finden, die an diesem Samstag erscheint.