Der Škoda Octavia ist von den Straßen nicht wegzudenken, sieht man ihn doch gefühlt an jeder Ecke – oft im robusten Stil der 90er, doch die Geschichte fing schon viel früher an.
Dass der Skoda Octavia schon Oldtimerstatus hat, mag schwer vorstellbar sein. Denn den meisten ist er erst ab Mitte der Neunziger geläufig. Immerhin kam dort die „1. Generation“ des Pkw auf den Markt. Tatsächlich startet die Geschichte jedoch schon 1959, auf dem Genfer Autosalon. Škoda stellte den damals noch zweitürigen Wagen zusammen mit dem Cabrio Škoda Felicia vor.
In Fünferschritten zu mehr Leistung
Als Nachfolger des Škoda S 440 sollte der Newcomer ursprünglich S 440/445 heißen. Doch stattdessen wurde er unter dem Namen Octavia bekannt, was sich vom lateinischen octava ableitet und für die Zahl Acht steht.
Hintergrund dafür: Der Octavia ist das achte Modell von Škoda nach dem Zweiten Weltkrieg.
Allerdings ist er in einem Punkt auch der Erste: Im Gegensatz zu seinen Vorgängern hat der Zweitürer keine Blattfedern auf der Vorderachse, sondern Spiralfedern und Teleskopdämpfer. Auch ist er der erste Škoda mit einem Namen statt einer Nummer als Modellbezeichnung.
Zu kaufen gab es den Octavia als Basisversion mit 40 PS, einem 1.1-Liter-Vierzylinder und 110 km/h Spitzengeschwindigkeit oder als Octavia Super. Der bot jedoch – mit 115 km/h Spitze und gerade einmal fünf zusätzlichen PS – auch nicht wirklich mehr.
Mit der Zeit steigerte sich das Leistungsangebot und 1960 kam der Octavia Touring Sport (TS) auf den Markt: wieder 5 PS mehr, wieder 5 km/h schneller. Der 130 km/h schnelle Wagen gewann dann sogar einige Klassensiege bei der Rallye Monte Carlo in den Jahren 1961 bis 1963.
Langjährige Pause
Insgesamt scheint die Geschichte des Vorreiters des heutigen Octavia recht kurz, immerhin wurde die Produktion bereits 1971 wieder eingestellt. Darauf folgte eine langjährige Pause, doch passend zum Zusammenschluss mit Volkswagen wurde 1992 ein gleichnamiges Auto entwickelt. Optisch sind keine Gemeinsamkeiten zu erkennen, nur den Namen teilen sich die beiden. Der Škoda Octavia Generation 1 kommt 1996 auf die Straßen.
Allerdings ist der mittlerweile am ehesten bekannte Combi erst 1998 erschienen und die wiederum wohl beliebteste Version mit Allrad (und natürlich in Kombination mit dem robusten 1.9-TDI-Motor) ein Jahr später. Bis heute wurden mehr als 7 Millionen Octavia ab Generation 1 verkauft.
Der Ur-Octavia ist allerdings nicht nur die Inspiration für den heute beliebten Straßenkreuzer. Aus der Plattform des Octavia Super entstand 1966 in Neuseeland der Škoda TREKKA. Dabei handelt es sich um einen urigen SUV-Vorgänger, von dem allerdings nur knapp 3.000 Stück existieren.
Gekostet hat der mit Škoda-Getriebe und -Motor ausgestattete Wagen zu seiner Zeit 899 Neuseeland-Dollar – das entspricht nach derzeitigem Kurs gerade einmal 500 Euro. Durch seine geringe Stückzahl sieht man das im finnländischen Otahuhu gefertigte Modell inzwischen nur noch selten. Stets anzutreffen ist er jedoch im Škoda-Museum in Tschechien.