Kommentar zum Umgang mit RMI-Daten

Sicherheit nur noch mit SERMI

Das neue standardisierte Autorisierungsverfahren SERMA (Secure Repair and Maintenance Autorisation) soll Werkstätten den Zugang zu sicherheits- und diebstahlrelevanten Reparatur- und Wartungsinformationen erleichtern. Bild: Alldata

Nichts geht mehr ab 1. April ohne SERMI-Zertifikat, jedenfalls bei diebstahl- und sicherheitsrelevanten Reparatur- und Wartungsinformationen. Krafthand-Redakteurin Kerstin Thiele über das neue Schlüssel-Schloss-Prinzip und wieso dieser Schritt nur eine Blaupause für weitere Zugänge sein könnte. Stichwort: Security Gateway.

Nichts geht mehr ab 1. April ohne SERMI-Zertifikat. Jedenfalls bei diebstahl- und sicherheitsrelevanten Reparatur- und Wartungsinformationen (RMI), die jeder Autobauer für seine Modelle selbst festlegt. Ausschlaggebend ist die EU-Verordnung 2018/858 Anhang X. Sie hat das SERMI-Prüfschema auf den Plan gerufen. Das Ziel: Nur Personen mit einem nachgewiesenen berechtigten Interesse sollen in Zukunft aus Datenschutzgründen an sensible Fahrzeugdaten gelangen. Ob Ihr Kfz-Betrieb und Ihre Mitarbeiter zu diesem vertrauenswürdigen Personenkreis gehören, klärt der SERMI-Check.

Werkstätten haben jetzt zwei Optionen: Entweder sie registrieren sich auf jedem einzelnen Herstellerportal – mit entsprechendem Aufwand und Kosten. Oder sie sichern sich bei einer sogenannten Konformitätsbewertungsstelle (KBS) – freilich nach deren Bedingungen – einen Zugangsschlüssel für sämtliche Daten. Derzeit gibt es drei solcher KBS: Serma, Kiwa sowie die Global Network Group. Diese Tabelle zeigt deren Angebot.

Derzeit gibt es drei Konformitätsbewertungsstellen, die das SERMI-Zertifikat nach einer erfolgreichen Überprüfung Ihrer Unterlagen ausstellen. Serma ist dabei die einzige in Deutschland akkreditierte Zertifizierungsstelle mit Ursprung im Kfz-Gewerbe.

Sie sagen jetzt: Noch mehr Bürokratie! Schon wieder Kosten! Sie haben Recht. Denn Sie brauchen, wie in Krafthand 6/2024 berichtet, nicht nur diverse Unterlagen, sondern müssen für die Fünf-Jahres-Zertifizierung gute 1.000 Euro einplanen. Je nachdem wie viele Mitarbeiter den Zugang brauchen. Doch klar ist auch: Es geht hier nicht um irgendwelche Daten, sondern um diebstahl- und sicherheitsrelevante! Laut ZDK ist das Interesse hoch und die Zahl der Anmeldungen bei Serma ebenfalls. Vielen ist offenbar bewusst, dass Geschäft rund um RMI-Daten ab sofort nur noch mit einem SERMI-Schlüssel möglich ist.

Und dieses Schlüssel-Schloss-Prinzip könnte erst der Anfang sein. Der moderne Pkw als rollender Supercomputer lässt grüßen! Denn geht es irgendwann darum, dass alle Player der Kfz-Branche gleichberechtigt Services rund um moderne Fahrzeuge entwickeln, implementieren und anbieten können (Stichwort: Onboard-Telematikplattform), braucht es wieder klare Spielregeln und einen fairen Zugang für alle. Die SERMI-Zertifizierung könnte deshalb zur Blaupause werden, etwa auch für Security-Gateway-Zugänge, und ist aus diesem Blickwinkel eine durchaus vorausschauende Investition in Ihre Werkstattzukunft.