Welchen Zusammenhang haben autonome Fahrzeuge mit sich selbst reparierenden Reifen? Diese Frage ist auf den ersten Blick eher schwer plausibel zu beantworten. Michelin hat darauf allerdings sehr wohl eine einleuchtende Antwort und erklärt auch, wie sich ein Reifen „selbst reparieren“ kann.
Die Grundlage für diese Selbstreparatur ist die Selfseal-Technologie
An der Innenseite der Lauffläche befindet sich ein zähes Dichtmittel auf Naturkautschukbasis. Es ist wenige Millimeter dick und soll Stichverletzungen abdichten.
Durchsticht etwa ein Nagel oder eine Schraube die Reifenlauffläche, legt sich das zähe Dichtmittel wie ein Schutzfilm über den Fremdkörper. Der Reifendruck im Inneren tut sein Übriges: Das Dichtmittel wird gegen die verletzte Stelle gedrückt und der Reifen bleibt dicht. Fällt der Fremdkörper bei Weiterfahrt heraus oder wird er entfernt, fließt das Dichtmittel in die Schadstelle und dichtet den Reifen ab.
So „repariert“ sich der Selfseal-Reifen von selbst und bleibt – unbemerkt vom Fahrer – sowohl dicht als auch dauerhaft einsatzbereit. Dieser Umstand ist aber nicht nur für die Weiterfahrt von Bedeutung, sondern auch – wie oben angedeutet – für autonomes Fahren.
Verringerte Ausfallzeiten
Denn im Fall eines platten Reifens kann ein autonom fahrendes Fahrzeug ohne Insassen nicht das Ersatzrad wechseln. Die Weiterfahrt ist nach einem Reifenschaden unmöglich und ein Pannendienst die einzige Lösung. Michelin sieht seinen Selfseal-Reifen an dieser Stelle als geeignetes Mittel, da eine Verletzung der Lauffläche damit nicht mehr mit austretender Luft und einhergehender Fahrunfähigkeit verbunden ist. Das Fahrzeug bleibt weiter fahrfähig. Ausfall-, Stand- und Reparaturzeiten verkürzen sich erheblich.
Laut Michelin gibt es noch einen dritten positiven Aspekt: Das Ersatz- oder Notrad kann entfallen – und damit auch die Reserveradmulde. Den Fahrzeugherstellern bieten sich dadurch mehr Möglichkeiten bei der Planung neuer Raum- und Technologiekonzepte, die gerade bei der E-Mobilität an Bedeutung gewinnen.