Kommentar

Schnell laden, damit der Laden läuft

Könnten Schnellladelösungen in naher Zukunft auch in freien Kfz-Werkstätten zur Normalität gehören? Krafthand-Redakteur Florian Zink sieht in seinem Kommentar vor allem praktische Gründe, die in den nächsten Jahren für Gleichstromladesäulen sprechen.

Florian Zink, Redakteur der KRAFTHAND.
Florian Zink, Redakteur der KRAFTHAND. Bild: Lindau

Welcher Kfz-Profi kennt das nicht: Ein abgehetzter Kunde kommt zum verabredeten Termin in die Werkstatt, hat wenig Zeit, bringt nur schnell sein Fahrzeug vorbei und muss gleich wieder los. Während er mit einem Ersatzwagen das Gelände verlässt, kann die Reparatur beginnen. Eigentlich. Nur leider nicht, wenn der Tank leer ist.

Was bei einem Verbrenner lediglich eine ärgerliche Verzögerung von etwa zehn Minuten bedeutet, kann die Fehlerdiagnose beim E-Fahrzeug gleich um mehrere Stunden verschieben. Denn selbst Kfz-Werkstätten, die sich eine Wallbox mit dem weit verbreiteten Ladekabel Typ 2 zugelegt haben, laden mit Wechselstrom relativ gemächlich. Der Arbeitstag ist auf diese Weise schnell dahin und der Kunde wenig begeistert, länger als angekündigt auf sein Auto warten zu müssen.

Deshalb macht eine Gleichstrom-Ladesäule durchaus Sinn für
einen Kfz-Betrieb, zu dem mehr als nur ein paar Kunden mit
E-Fahrzeugen kommen. Denn elektrische Energiespeicher lassen
sich über Gleichstrom bekanntlich mit viel höherer Ladeleistung auftanken.

Laden mit Gleichstrom ist also klar im Vorteil, gäbe es da nicht zwei entscheidende Nachteile: den hohen Anschaffungspreis und die zusätzlichen Installationskosten. Die höheren Kosten beim Kauf und bei der Installation entstehen unter anderem, weil sehr hohe Stromstärken – etwa 125 Ampere – erforderlich sind, die erstmal gehandhabt werden müssen.

Allerdings besteht für Werkstattinhaber keine Notwendigkeit, gleich das volle Programm aus öffentlicher Hochleistungs-Schnellladesäule mit Bezahlsystem anzuschaffen. Es gibt auch wirtschaftlich sinnvollere Möglichkeiten für Kfz-Werkstätten. Welche das sind, ist unter anderem auch hier nachzulesen:

Wie dem auch sei, Gleichstrom-Ladesysteme sind auch in der günstigeren Variante nicht billig. Trotzdem denke ich, dass sich eine solche Investition auf lange Sicht durchaus lohnt – nicht nur weil sie Reparaturen an E-Fahrzeugen erleichtert, sondern weil sie damit auch zur Kundenbindung beiträgt. So oder so wird Schnellladen, in welcher Form auch immer, in Zukunft bei Werkstätten zur Normalität werden, schließlich muss der Laden laufen.

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