Die Beteiligung hält natürlich keinem Vergleich stand mit den Veranstaltungen, wie man sie bisher kannte. Anstatt wie gewohnt in mehreren proppenvollen Hallen, ließ sich die Anzahl der Aussteller locker in Halle 3 unterbringen. Auch die Besucherdichte zeigte sich eher überschaubar. Aber das war mit den coronabedingten Vorzeichen auch nicht anders zu erwarten.
Was sowohl für Aussteller als auch Besucher demnach keineswegs optimal war – den einen fehlten internationale Geschäftspartner, den anderen der eine oder andere Aussteller – offenbart vor allem eins: Präsenzmessen lassen sich nicht durch Digitalformate ersetzen. Denn wer vor Ort war, konnte sich live von zahlreichen Neuheiten überzeugen und mit den Anbietern darüber fachsimpeln. Die Erfahrung zeigt: Solche Dialoge kommen online einfach nicht in dieser Qualität zustande.
Ein Beispiel: Krafthand besuchte mehrere Hersteller, die Partikelmesser ausstellten. Dabei fielen die verschiedenen Konzepte beim Abgasschlauch auf: Manche führen einen beheizten Schlauch zum Auspuff, andere zwei unbeheizte oder nur einen. Warum das so ist, hat sich die Redaktion vor Ort erklären lassen und wird in einer späteren Ausgabe vertieft. In der digitalen Welt ist so etwas nicht möglich.
Ein anderes Beispiel: Dass es beim Hersteller für Serien- und Sportfahrwerksfedern Eibach inzwischen vermehrt Nachfragen für Tieferlegungen von E-Autos gibt, würden Journalisten ohne persönlichen Kontakt auch nicht unbedingt erfahren. Es beweist: Das Schrauben hört bei E-Autos nicht auf. Solche Beispiele ließen sich fortsetzen, wie die folgenden Messesplitter, die uns als Highlights auffielen, zeigen.
Letztlich ist unser Fazit: Der Besuch der Automechanika in Frankfurt hat sich wie immer gelohnt. Wir freuen uns jedenfalls schon auf 2022. Dann kann die Leitmesse der Kfz-Branche hoffentlich wieder wie gewohnt stattfinden.
Der chinesische Ausrüster Autel, der über europäische Standorte und Händler verfügt, präsentierte auf der Automechanika unter anderem seine Range an Diagnosegeräten. Hier stehen die android-basierten Tester MS 919 (inkl. Oszi) und MS909 im Mittelpunkt für den professionellen Einsatz. Interessant war zudem ein neues Tool (nicht im Bild) zum Anlernen von Smart-Keys, das der Ausrüster auf den Markt bringt.
Aufgrund der von den Messeveranstaltern begrenzten Ausstellungsfläche konnte Beissbarth sein komplettes und neues System Q.DAS für die Kalibrierung von Fahrerassistenzsensoren nur per Video vorführen. Vor Ort waren die neuen, universell für verschiedene Fahrzeuge einsetzbaren digitalen Tafeln zu sehen, bei denen je nach Modell die entsprechenden Kalibriermuster eingeblendet werden. Dadurch dass der Ausrüster die Kalibrierung mit einer Achsvermessung kombiniert, ergeben sich mehrere Vorteile, über die Krafthand zu einem späteren Zeitpunkt ausführlich berichten wird.
Die Experten für Diagnose- und Prüfgeräte von AVL Ditest zeigten ihren Partikelmesser für die ab 2023 verpflichtende AU-Partikelmessung. Im Grunde ist das schon serienreif und wartet nur noch auf die Abnahme der Baumusterprüfung. Auffällig ist der dicke Abgasschlauch, der über eine Heizung verfügt.
Bei der Frage am Pico-Stand, was es Aktuelles gibt, kam das Gespräch schnell auf das EV-Kit. Unter anderem gehören dazu der Spannungsprüfer und das Isolationsprüfgerät für entsprechende Prüfungen. Unterstützend dazu hat Pico in seiner Prüfsoftware ausführliche Beschreibungen, die den Anwender quasi an die Hand nehmen und Hinweise für diverse Messungen liefern.
Der französische Ausrüster Capelec informierte über seine diversen Produkte rund um die Lichteinstellung, Bremsprüfung und Abgasmessung. Im Mittelpunkt stand hier der Partikelzähler CAP3070, mit dem das Unternehmen eine Alternative zu den Geräten der hierzulande schon lange etablierten Anbieter auf den Markt bringt.
Bei Carbon dreht sich alles ums Instandsetzen von Blechschäden, anstatt ums Ersetzen. Dabei fallen die Zugeinheiten des Carbon-Body-Repair-Systems CBR mit ihrer Wabenstruktur an den Hebel- und Stützelementen besonders ins Auge. Auch weil diese Zugeinheiten aus kohlefaserverstärktem Kunststoff mit ihrem vergleichsweise geringen Gewicht die körperliche Belastung für den Anwender reduzieren.
Nanolyt M nennt sich der Partikelmesser, den Saxon Junkalor zur Serienreife gebracht hat und der genauso wie die Geräte anderer Hersteller noch auf die Abnahme zur Baumusterprüfung wartet. Jedoch gibt das Unternehmen an, dass die Geräte ab dem zweiten Halbjahr 2022 flächendeckend lieferbar sind.
Am Stand von Schaeffler mit seiner Marke Repxpert drehte sich vieles darum, wie der Zulieferer Werkstätten technisch unterstützt. Vor diesem Hintergrund wurde ein noch im Test befindlicher Remote-Service vorgestellt, bei dem die Experten in Echtzeit via Bildschirm die Werkstätten unterstützen. Das erfolgt über eine frei verfügbare App (für Android- und iOS-Geräte), die eine Videoübertragung von der Werkstatt zur Repxpert-Hotline ermöglicht.
Die Spezialisten für Marderabwehr von Stop&Go führten ihre neueste Innovation vor: eine klappbare Kontaktplatte. Sie soll den Einbau noch weiter erleichtern, da die Platte nicht mehr auf das Hochspannungskabel aufgefädelt werden muss. Vielmehr lässt sie sich durch Zusammendrücken (zwei Dorne stellen dabei den Kontakt zur Leitung her) platzieren, wo man will. Das hat vor allem dann Vorteile, wenn zu einem späteren Zeitpunkt weitere Platten hinzugefügt werden sollen.
Neben seinen verschiedenen Sensortypen für RDKS offerierte Schrader ein Vorteilspaket, zu dem neben dem Programmiergerät von Bartec auch 24 Druckgeber mit variablem Winkel der EZ-sensor-GO-Serie gehören. Dieser Sensor passt dem Unternehmen zufolge für 99 Prozent aller Automarken/ -modelle. Er lässt sich programmieren, ist aber für ausgewählte Modelle auch vorprogrammiert erhältlich.
Neben Detailneuerungen bei den Klimaservicegeräten und Diagnoselösungen stand auch bei Texa ein Partikelmesser mit der Typbezeichnung NP 01 im Fokus. Die Italiener zeigten eine Version, wie sie in den Niederlanden (hier startet die Partikelmessung früher als in Deutschland) zu haben ist und mit entsprechenden Anpassungen dann auch hierzulande in den Markt gebracht wird.
Das erweiterte Messekonzept „digital plus“ sah neben einem digitalen Auftritt von Seiten der Aussteller auch vor, diverse Vorträge, Workshops und Diskussionsrunden als Livestream zu übertragen. So konnten Kfz-Profis daran teilnehmen, ohne vor Ort sein zu müssen. Laut Veranstalter verfolgten rund 10.000 Besucher aus 70 Ländern das Angebot, wobei etwa zwei Drittel davon an den Bildschirmen bei den Livestream- oder den 1-zu-1-Videocalls präsent waren.
Auf dem Stand der Zukunftswerkstatt 4.0, einer Initiative des Instituts für Automobilwirtschaft und der DAT, stellten diverse etablierte Unternehmen und Start-ups ihre Innovationen vor. Dabei geht es darum, wie Werkstattprozesse unter Einsatz moderner Technologien und digitaler Hilfsmittel in Zukunft effektiver werden können. Ziel der Initiatoren ist es, dass sich die in Esslingen bei Stuttgart befindliche Zukunftswerkstatt zu einem „Innovationsschaufenster“ für die Branche entwickelt.
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