DAT-Report 2022

Reparaturen auf Tiefstand, freie Kfz-Profis obenauf

Bild: ProMotor/T.Volz

Interessante Kennzahlen für freie Betriebe zum Reparatur- und Wartungsgeschäft aus Endverbrauchersicht und im Vergleich zu Markenwettbewerbern.

1. Wartungs-Ist

Um das Wartungs-Ist im Jahr 2021 zu ermitteln, haben die Analysten sämtliche Wartungsarbeiten – große, kleine und sonstige Inspektionen (wie Urlaubschecks) – addiert und auf den einzelnen Pkw umgerechnet. Betrachtet man dies im Trend, so zeigt sich für 2021 ein leichter Rückgang von 1,05 auf 0,98 solcher Arbeiten pro Fahrzeug. Ein weiterer Aspekt ist die Analyse, wie viele Pkw-Halter überhaupt Wartungsarbeiten an ihrem Fahrzeug haben durchführen lassen. Dies bestätigten wie im Vorjahr 76 % aller Pkw-Halter. Im Vorcoronajahr 2019 lag dieser Wert bei nur 68 %. Betrachtet man die Kosten, die ein Pkw-Halter für Wartungsarbeiten investierte, lag der Durchschnittspreis bei 316 Euro (brutto). Bilder: DAT


2. Wartungshäufigkeit und -kosten 2021

Dass die Kosten deutlich nach Alter der Pkw variieren, zeigt diese Grafik. Demnach waren die Arbeiten an Fahrzeugen zwischen vier bis unter sechs Jahren mit 395 Euro deutlich kostenintensiver als bei den anderen: Junge Pkw unter zwei Jahren verursachten Kosten von 169 Euro, Pkw älter als zehn Jahre 285 Euro. Wichtig: Die Durchschnittskosten von 316 Euro beziehen sich auf sämtliche Pkw, dort sind also auch die Fahrzeuge berücksichtigt, an denen keine Arbeiten durchgeführt wurden. Betrachtet man nur die Teilgruppe der Pkw-Halter, an deren Fahrzeugen tatsächlich Wartungsarbeiten durchgeführt wurden, so investierten diese 427 Euro.


3. Durchführungsorte Wartungsarbeiten/Inspektionen

Die Grafik links zeigt, wie sich die Wartungsarbeiten 2021 – bezogen auf das Fahrzeugalter – verteilten. Demnach ließen 47 % aller Pkw-Halter diese in freien Betrieben durchführen (2020: 46 %). Der Markenhandel kam auf 48 % (2020: 49 %), Diese Verteilung variierte stark nach Fahrzeugalter mit dem Ergebnis: Je älter das Fahrzeug, desto häufiger finden die Wartungsarbeiten in freien Betrieben statt. Beim Blick auf die Durchführungsorte von Inspektionen zeigt sich, dass die großen Inspektionen (je nach Fabrikat werden diese anders bezeichnet, etwa als „Service B mit Ölservice“) vorwiegend in der Markenwerkstatt durchgeführt wurden (Anteil 58 %). Bei den kleinen Inspektionen konnten die Markenbetriebe einen Anteil von 51 % erzielen, bei den sonstigen Inspektionen wie den Urlaubs- oder HU-Vorabchecks kamen die Markenwerkstätten noch auf 32 %, freie Betriebe auf 63 %.


4. Reparaturhäufigkeit

Die Anzahl der Reparaturarbeiten pro Pkw im Fahrzeugbestand lag 2021 nochmals unter dem Wert des ersten Coronajahres 2020. Auf Basis der repräsentativen Befragung aller Pkw-Halter in Deutschland wurden 2021 pro Fahrzeug nur noch 0,41 Reparaturen durchgeführt. Der sichtbare Trend über die letzten zehn Jahre zeigt nach unten und hat mit 0,41 laut DAT einen erneuten Tiefstand erreicht. Betrachtet man den Langzeitwert der vergangenen 20 Jahre, hat sich dieser Wert sogar halbiert. Gründe für die gesunkene Zahl der Reparaturarbeiten sind nach Einschätzung der Analysten die erneut zögerlichen Investitionen im Jahr 2021, aber auch die Tatsache, dass die Qualität der Fahrzeuge in den vergangenen Jahren stetig besser geworden ist.


5. Durchführungsorte von Reparaturarbeiten

Dass freie Werkstätten sich als Anlaufstelle Nummer 1 für Reparaturarbeiten etabliert haben, zeigt diese Grafik im Fünf-Jahres-Trend. Demnach haben freie Betriebe um mehr als zehn Prozentpunkte seit 2017 dazugewonnen und erzielten im vergangenen Jahr einen Anteil von 56 %. Die Markenbetriebe verloren im gleichen Zeitraum sechs Prozentpunkte und erreichten 32 % Marktanteil. Dass die Do-it-yourself-Anteile auf einem niedrigen zweistelligen Niveau verharren (2021: 12 %), zeigt den Analysten zufolge, dass solche Arbeiten für Laien immer weniger durchführbar sind.