In jüngster Vergangenheit nehmen Verunreinigungen in Klimaanlagen zu, weil die beiden im Markt befindlichen Kältemittel häufig miteinander vermischt werden. Um dem vorzubeugen, hat der Klimaspezialist Mahle eine technische Lösung für eine sichere Kältemittelrückgewinnung erarbeitet.
Der Hintergrund: Seit dem 1. Januar 2017 sind verschiedene Stoffe im Umlauf. Das Kältemittel R134a ist in Fahrzeugen enthalten, die vor diesem Datum zugelassen sind, das Kältemittel R1234yf in allen neu zugelassenen Fahrzeugen und Transportern bis 3,5 t. Durch eine falsche Verwendung der verschiedenen Kältemittel kann es in den Werkstätten zu Fehlbefüllungen und kontaminiertem Kältemittel kommen.
Die Recovery Only Unit (ROU) ist ein in sich geschlossenes und transportables Gerät zur Kältemittelrückgewinnung, welches das Klimaservicegerät zudem vor Verunreinigungen schützt. Es kommt ohne elektrische Bestandteile aus und wird in Verbindung mit einem vorhandenen Klimaservicegerät betrieben.
Sichere Rückgewinnung
Im Vergleich zu üblichen Methoden ermöglicht die Recovery Only Unit laut Anbieter einen prozesssicheren Klimaservice. Der Mechatroniker verbindet hierfür die Hoch- und Niederdruckschläuche des Klimaservicegeräts über die Servicekupplungen mit den entsprechenden Anschlüssen des Spezialgeräts. Anschließend verbindet er die Hoch- und Niederdruckschläuche der ROU mit der Fahrzeugklimaanlage.
Nun wird das Klimaservicegerät eingeschaltet und der spezielle Kältemittelrückgewinnungs-Zyklus gestartet. Über das Expansionsventil des Spezialgeräts fließt das Kältemittel in den integrierten Wärmetauscher und beginnt zu verdampfen. Durch die Entspannung des Kältemittels sinkt die Temperatur im Wärmetauscher auf etwa – 30 °C und der Absaugvorgang startet.
Aus dem Fahrzeug strömt das Kältemittel in den integrierten Gerätetank. Der Arbeitsprozess dauert rund 40 min, wobei mehr als 92 Prozent des unbekannten Kältemittels bereits während der ersten Minute abgesaugt werden. Über das eingebaute Manometer überwacht der Mechatroniker den Druck im Kältemittelkreislauf. Anschließend wird das unbekannte Kältemittel aus der ROU über das Ablassventil flüssig in eine evakuierte Recyclingflasche umgefüllt und ordnungsgemäß entsorgt. Den Umfüllvorgang kann der Mechatroniker in einem Schauglas verfolgen.
Hohe Risiken
Ein Gasanalysegerät ist zwar ebenso in der Lage, das Kältemittel genau zu identifizieren, einen Schutz für den Werkstattfachmann und das Klimaservicegerät kann es allerdings nicht ohne Weiteres leisten. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass Autofahrer wissentlich oder unwissentlich andere Stoffe in die Klimaanlage einfüllen lassen, weil sie die hohen Kosten für das alte aber auch für das neue Kältemittel scheuen. Verwendung findet hier unter anderem Butan, das hoch brennbar und gefährlich ist.
Manche Werkstattmitarbeiter behelfen sich bei der Kältemittelrückgewinnung mit einer Kältemittelflasche, die mittels Kühlung durch Trockeneis evakuiert wird und dann das Kältemittel aus dem Kreislauf sprichwörtlich heraussaugt. Diese Methode ist den Experten des Zulieferers zufolge ebenso gefährlich und nicht sachgerecht. Demzufolge ist eine saubere und vor allem sichere Kältemittelrückgewinnung aus dem Kühlkreislauf laut Mahle ein Muss.