Kundenvertrauen geht vor Dumpingpreisen
Informationen auf einen Blick rund um das Werkstattgeschäft und den Autohandel bietet der jährliche DAT-Report. Für das Branchenbarometer befragte die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) 3.979 Privatpersonen, 1.416 davon äußerten sich zu ihrem Werkstattverhalten.
Dabei zeigt sich: Der persönliche Kontakt zu Kfz-Profis und entstandenes Vertrauen in freie Werkstätten sowohl bei Reparaturen, Inspektionen als auch beim Öl- oder Radwechsel spielen für Endkunden nach wie vor eine ganz große Rolle und tragen maßgeblich zum Umsatz bei.
Ganz deutlich zeigen das folgende fünf Erkenntnisse aus dem DAT-Report.
1. HU sichert das Geschäft
71 Prozent der Befragten gaben zum Umfragezeitpunkt an, die nächste HU an ihrem Fahrzeug in einer Werkstatt statt in einer Prüfstelle durchführen zu lassen.
Fazit der Redaktion: Auch, wenn die Investitionen in einen Prüfplatz inzwischen richtig ins Geld gehen (Stichwort: Scheinwerferprüfung, Bremsprüfstand), ist ein solcher Stützpunkt in der eigenen Werkstatt auch in Zukunft unerlässlich zur Kundenbindung. Dass die HU das Geschäft sichert, zeigt auch die Tatsache, dass 53 Prozent der in Werkstätten durchgeführten HU-Untersuchungen zugleich mit einer Reparatur oder Wartung verbunden worden sind. Hier winken also Nachfolgegeschäfte.
2. Je älter das Auto, desto öfter in die freie Werkstatt
Je älter das Fahrzeug, desto häufiger suchen Fahrzeughalter freie Werkstätten für Wartungs- und Reparaturarbeiten auf.
Fazit der Redaktion: Fahrer älterer Autos vertrauen bei den für Kfz-Betriebe lukrativen Reparaturen wie Bremse, Auspuff, Kupplung etc. nach wie vor mehr den freien Werkstätten. Außerdem wird deutlich: Die Bemühungen seitens der Fahrzeughersteller das Reparaturgeschäft von älteren Fahrzeugen vermehrt in ihren Markenorganisationen zu halten bzw. dorthin zurück zu holen, sind bis jetzt weitgehend ins Leere gelaufen.
3. Öl ist Vertrauenssache
Eine große Mehrheit der Befragten kauft das Öl für den Ölwechsel nicht selbst, sondern vertraut der Werkstatt bei der Anschaffung.
Fazit der Redaktion: Damit ist klar, auch hier lässt sich noch gutes Geld verdienen trotz des Öl-Angebots im Internet zu günstigen Preisen. Außerdem lohnt es sich auch hier, die Kunden fachmännisch zum komplexen Thema Öl zu beraten und mit Nachfüllflaschen zum Mitnehmen das ein oder andere Zusatzgeschäft zu machen.
4. Räder wechseln und einlagern bindet Kunden
Nur 39 Prozent der befragten Autofahrer wechseln ihre Räder selbst. Knapp mehr als die Hälfte der Fahrzeughalter geht dafür in eine Werkstatt und nimmt zu 59 Prozent die Gelegenheit wahr, die Räder auch einzulagern.
Fazit der Redaktion: In Zeiten abnehmender Wartungsintervalle ist der Radwechsel zweimal jährlich für viele Werkstätten eine willkommene Gelegenheit zum Kundenkontakt, der gepflegt werden sollte.
5. Bei Reparaturen ab in die freie Werkstatt
Wenn es um Reparaturarbeiten geht, haben freie Werkstätten mit einem Anteil von 45 Prozent die Nase vor den Vertragswerkstätten (38 Prozent), wie die obere Grafik zeigt. Mit Blick auf Inspektionen zeigt sich ein anderes Bild: Hier haben die Markenwerkstätten mit 66 Prozent den höheren Marktanteil.
Der Gesamtanteil an Inspektionen bei Markenwerkstätten ist seit 2008 aber deutlich zurückgegangen. Im Vergleich dazu haben freie Werkstätten prozentual zugelegt, besonders bei den sonstigen Inspektionen (von 40 auf 50 Prozent Anteil).
Fazit der Redaktion: Freie Werkstätten punkten vor allem mit ihrem Ruf, zeitwertgerecht reparieren zu können. Der höhere Marktanteil der Markenwerkstätten bei Inspektionen geht auf den Neuwagenverkauf zurück und darauf, dass viele Autofahrer immer noch glauben, zum Erhalt der Gewährleistung sei der Gang in die Vertragswerkstatt notwendig.
Interessant auch: 61 Prozent der Befragten wünschen eine ausführliche Dialogannahme. Das gilt es zu nutzen, um das Vertrauen zu stärken.
Zur Branche im Allgemeinen
Die Zahl der (beim ZDK) gelisteten Meisterbetriebe (2017: 37.470 gesamt, davon 21.190 freie Werkstätten) ist im Vergleich zum Vorjahr um 270 Betriebe weiter zurückgegangen ist. Ein Jahr zuvor war der Rückgang mit 660 Betrieben allerdings deutlich höher.
Zum Pkw-Bestand lässt sich sagen: 62,6 Millionen Kraftfahrzeuge (Kfz) bildeten laut KBA den Fahrzeugbestand zum 1. Januar 2017, 45,8 Millionen davon waren Pkw. Dies entsprach insgesamt einem Zuwachs von mehr als einer Million Kfz (+1,9 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresstichtag.
Interessierte können sich den DAT-Report ab 26. Februar im Webshop des ZDK downloaden.
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