Vergangenes Jahr führten Audi– und Porsche-Vertragsbetriebe im Rahmen von Rückrufaktionen an etwa 25.500 Fahrzeugen in Deutschland Reparaturen an der Hinterachse durch. Die technischen Informationen der Hersteller hierzu enthielten anfänglich keine Anweisung zur abschließenden Fahrwerksvermessung. Dies sorgt nun für einen weiteren Rückruf. Ursache ist eine ungleichmäßige beziehungsweise vorzeitige Abnutzung der Hinterreifen bei zahlreichen Kunden. Das Kraftfahrt-Bundesamt KBA warnt davor, dass es aufgrund verstellter Spureinstellungen bei weltweit über 5.600 Porsche Cayenne und 111.000 Audi „im Extremfall zu einem Druckverlust der Reifen kommen“ kann.
Konkret geht es um die Ingolstädter Baureihen A4 bis A8, Q5 bis Q8 und den E-Tron aus unterschiedlichen Bauzeiträumen zwischen 7. November 2019 und 16. April 2021. Das Zuffenhausener SUV lief nur von Mitte September bis Ende Oktober 2020 vom Band. Das KBA spricht bei der Abhilfemaßnahme des Herstellers lediglich von einer „Überprüfung und ggf. Korrektur der Fahrwerkseinstellungen“. Ausländischen Behörden zufolge werden aber auch beschädigte Reifen ausgetauscht. Die internen Codes hierfür lauten 42L5 (Audi) und ANA1 (Porsche). Die Kürzel der Rückrufe im vergangenen Jahr waren 42L1 und AMA9.
Rückruf nach Behördenuntersuchung
Auch ein aktueller Rückruf für den Mercedes Sprinter hat sich schon im vergangenen Jahr angebahnt. Damals leitete nämlich die US-Verkehrssicherheitsbehörde aufgrund von Beschwerden gewerblicher Nutzer eine Untersuchung ein. So beklagten etwa diverse Amazon-Lieferfahrer Unfälle, weil der Transporter nach dem Abstellen weggerollt sei, obwohl sich die Automatik in Position P befunden habe. Der Hersteller reagiert nun mit einem Software-Update für weltweit 96.322 Exemplare der Baureihe 907 mit Siebengang-Automatikgetriebe und manueller Feststellbremse, davon 12.535 auf dem Heimatmarkt. Es versorgt einer Unternehmenssprecherin zufolge das ESP-Steuergerät mit einem überarbeiteten Parametersatz.
Der Rückruf mit dem internen Code VS3PA27ERI für Fahrzeuge aus dem Produktionszeitraum Mai 2018 bis November 2020 ist ihren Angaben zufolge in unter 60 Minuten erledigt.
„Keine oder verminderte Bremsleistung“ aufgrund von nicht (vollständig) einsetzender Rekuperation nennt ein Sprecher von Hyundai Deutschland als Grund für einen Rückruf des Ioniq Elektro. Er ist hierzulande für 3.864 Einheiten vorgesehen. Weltweit sind es laut KBA über 33.000. Sie verließen zwischen Januar 2016 und Juni 2019 das Werk. „Um diesen Mangel zu beseitigen, werden eine modifizierte Software aufgespielt und ein zusätzliches Massekabel installiert“, kündigte der Sprecher an. Die Maßnahme mit der Kennung 11D138 dauert etwa eine Stunde.