Beim folgenden Fall bemängelte ein Kunde an seinem Mercedes-Benz ML 320 CDI (Baureihe 164) Probleme mit dem 7G-Automatikgetriebe, so KRAFTHAND-Leser Markus John. Leider half das Diagnosegerät in diesem Fall nicht sofort weiter.
Beanstandung:
Gegenüber der Werkstatt gab der Fahrzeugbesitzer an, sein Fahrzeuge schalte „komisch“. Bei einer Probefahrt bestätigte sich diese Aussage – die Gangwechsel waren nicht wie gewohnt. Zudem stellte sich bei der Probefahrt heraus, dass es beim Gangeinlegen von der Stellung P nach D einen starken Ruck gab, während der Fahrt deutliche Vibrationen auftraten und der Wagen „wie an einer Gummischnur fuhr“.
Fehlersuche und Schadenanalyse:
Eine Fehlerspeicherabfrage verlief zunächst ergebnislos. Weder im Getriebe- noch im Motorsteuergerät fanden sich Einträge. Auch ein Blick auf Istwerte und Parameter gab keinen Aufschluss auf die Fehlerursache. Aufgrund von Erfahrungswerten lag die Vermutung nahe, die Wandlerüberbrückungskupplung wäre permanent geschlossen. Jedoch stand in den Parametern: Wandlerüberbrückungskupplung geöffnet. Und während der Fahrt wurde die Überbrückungskupplung laut Istwerten zeitweise geschlossen.
Aufgrund dieser Beobachtungen gingen wir von einer einwandfreien Funktion der Überbrückungskupplung aus. Auch eine auf Automatikgetriebe spezialisierte Getriebereparaturwerkstatt überprüften mit ihrem Tester das Fahrzeug und konnte keine Aussage über die Fehlerursache treffen.
Lösung:
Nun überlegten wir, so der KRAFTHAND-Leser, wie die einzelnen Bauteile aufgebaut sind und kamen zu der Entscheidung, dass der Drehmomentwandler defekt sein muss beziehungsweise der Freilauf des Wandlerleitrads. Dadurch konnte kein Schlupf zwischen Motor und Getriebe entstehen. Vielmehr war fast permanent eine feste Verbindung vorhanden. Nachdem der Wandler samt Automatiköl und Filter erneuert wurden, schaltete das Getriebe wieder seidenweich.