Praxisfall: Herausstehende ZMS-Feder blockiert Motor

KRAFTHAND-Leser Markus John hatte es mit Kundschaft zu tun, deren VW Touran mit 1.9-TDI-Motor und etwa 150.000 km Laufleistung Probleme machte. Bei der notwendigen Reparatur musste der Kfz-Profi penibel vorgehen.

Beanstandung:
Das Fahrzeug sei einfach stehen geblieben, hieß es. Und auf erneute Startversuche reagierte der Motor nicht. Der Anlasser klickte zwar, drehte aber die Maschine nicht durch. Folglich musste das Fahrzeug in die Werkstatt geschleppt werden.

Fehlersuche und Schadenanalyse:
Nach einer ersten Schadenanalyse bestätigten sich die Aussagen des Kunden. So versuchte die Werkstatt, den Motor an der Kurbelwellenriemenscheibe durchzudrehen, jedoch erfolglos. Um herauszufinden, warum der Motor „fest” war, wurden als Erstes der Motorölstand und der Sitz des Zahnriemens geprüft. Beides war in Ordnung, sodass die Mechaniker einen Kolbenfresser oder Aufsitzen der Ventile ausschließen konnten.

Da es die Werkstatt bei einem anderen, vergleichbaren Touran schon einmal mit denselben Beanstandungen konfrontiert wurde und hier das Zweimassenschwungrad die Ursache war, stand als Nächstes die Demontage des Getriebes auf dem Plan. Und tatsächlich: Auch diesmal stellte sich das ZMS als Schadenursache heraus, da es seitlich aufgeplatzt war und sich die herausstehenden Federn an der Getriebeglocke verkeilt hatten. Letztlich blockierte dies das Durchdrehen der Kurbelwelle.

Achtung bei der Fehlerbeseitigung:
Aufgrund der vielen Metallspäne in der Getriebeglocke stand nicht nur der Austausch des ZMS inklusive Kupplung an, sondern auch das Entfernen der Späne. Aufgrund seiner Erfahrung mit solchen Fällen, weist KRAFTHAND-Leser Markus John darauf hin, dass dabei penibel vorzugehen ist. Insbesondere müssen die Späne vom Kurbelwellen­dichtring gut und vorsichtig beseitigt werden. Denn in den Wellendichtring ist bei diesem Motor zugleich der Sensorring für das Kurbelwellensensorsignal integriert.

John zufolge dürfen Kfz-Profis die Späne nicht mit einem Magneten entfernen, da dies zur Schädigung des Magnetfelds des Sensorrings führen kann. Außerdem ist es wichtig, die Späne komplett vom Wellendichtring zu entfernen, da diese unter Umständen das Kurbelwellensignal stören könnten.

Da der KRAFTHAND-Leser wie erwähnt schon den zweiten Schaden dieser Art an einem Touran feststellen musste, wird seine Werkstatt in Zukunft bei diesen ­Motortypen (Audi- und VW-Modelle) vermehrt auf entsprechende Geräusche des Schwungrads achten.

Schreiben Sie den ersten Kommentar

Kommentieren Sie als Gast oder melden Sie sich mit Ihrem Krafthand Medien Benutzerkonto an.
Erforderliche Felder sind mit * markiert