defektes Verdichterrad
Überdrehschäden

Plötzlicher Turbolader-Tod

Oft verrät der defekte Turbo den Ausfallgrund schon auf den ersten Blick – vorausgesetzt, man weiß die Hinweise richtig zu interpretieren. Bei einem Überdrehschaden ist der Orangenhaut-Effekt auf der Rückseite des Verdichterrads typisch, ebenso wie die gebrochene Turbinenwelle. Bilder: BE Turbo

Als Overspeeding bezeichnen es Turboladerspezialisten, wenn die Läuferwelle des Turbos weit über die Betriebsgrenzen hinaus dreht. Wie es dabei zu fatalen Überdrehschäden kommt und worauf dann beim Turbotausch zu achten ist, hat KRAFTHAND bei den Spezialisten von BE Turbo recherchiert.

Immer häufiger passiert es, dass zu hohe Drehzahlen den Turbolader zerstören. Während in der Vergangenheit die Turboladerhersteller falsche Steuerzeiten, den Einsatz von Starthilfespray oder schlecht programmiertes Chiptuning offiziell dafür verantwortlich machten, haben wir in unserem Technikzentrum noch weitere Ursachen gefunden“, berichtet Wolfram Kotte, Leiter Technik beim Lingener Turboladerspezialisten BE Turbo im Gespräch mit KRAFTHAND.

Fälschlicherweise werden Überdrehschäden oft einer klemmenden VTG-Regelung zugeordnet.

Typische Schadensbilder

Ein typisches Schadensbild für über drehte Turbos sind laut Kotte gebrochene Läuferwellen – einerseits. Und andererseits die Orangenhaut auf der Rückseite des Verdichterrads. Diese auch Orange Peel genannte charakteristische Oberflächenstruktur ähnelt einer Orangenschale und entsteht, wenn das Material des Verdichterrads durch die extrem hohen Drehzahlen infolge der Fliehkraft nach außen wandert. Lassen die Fliehkräfte schließlich mit sinkender Drehzahl wieder nach, kann das Material aber nichtmehr vollständig in den Ursprungszustand zurückkehren, wodurch die typische Dellenlandschaft entsteht. Dabei verformt sich das gesamte Verdichterrad: die Rückwand rundet sich und nimmt die Form eines Diskus an, sprich bekommt eine konvexe Wölbung“, erklärt Kotte.

Aufgrund dieses Wachstums kann das Turbinenrad sogar an der Wandung des Turbinengehäuses streifen, was zu einer starken Unwucht der Läuferwelle und schließlich zu deren Bruch führt. Wie dies letztlich aussieht, zeigen die Bilder beispielhaft. Aufgrund des Wellenbruchs sind die Konturen des Verdichterrads innen am Gehäuse angelaufen. Zudem weist die Turbinenwelle Kontaktspuren des Radiallagers an den Lagersitzen auf. Beleg dafür sind die messingfarbigen Auftragungen von Lagermaterial.


Leider ist die kostenfreie Vorschau auf den Artikel vorbei.

Als Abonnent können Sie auf krafthand.de den ganzen Artikel lesen.