Versuche, Kfz-Profis mit Problemfällen das Leben zu erleichtern, gab es schon viele. Beispielsweise wurden vor Jahren Internetblogs (z. B. von Teileherstellern) ins Leben gerufen, in denen Mechatroniker ihre Sorgen und Nöte zu schwierigen Reparaturen schildern sollten. Funktioniert hat das aber nie wirklich.
Es waren einfach zu wenige Anfragen und Antwortgeber vorhanden. Das lag vor allem auch daran, dass viele einfach keine Zeit haben, sich an den PC zu setzen und sich in Blogs einzuloggen. Gut, bei Motortalk ist das nicht so. Hier finden sich durchaus nutzwertige Antworten zu vielen Problemen – aber eben noch viel mehr unqualifizierte Kommentare von Leuten, die keine Ahnung haben.
Ganz anders ist es bei der App FabuCar, die meine Kollegin Kerstin Thiele in KRAFTHAND-Ausgabe 22/2018 vorstellt. Diese App hat für mich ganz klar das Zeug, eine echte Selbsthilfegruppe für Kfz-Profis zu werden. Nicht nur, weil die Macher ausschließlich Kfz-Meister und Mechatroniker sowie Azubis der Kfz-Branche zulassen, sondern auch weil eine App auf dem Smartphone es den Schraubern einfach macht, ihre Kommentare zu Problemschilderungen abzugeben. In Zeiten, in denen es viele schlechte Hotlines gibt und die guten überlastet sind, kann das Gold wert sein.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Echten Nutzwert und einen Lerneffekt für die Kfz-Community kann die App nur bieten, wenn der Hilfesuchende auch Feedback darüber gibt, welcher Tipp letztlich zur Lösung des Problems geführt hat. Genauso wichtig finde ich es, dass das Konzept nur für Fachleute nicht aufgeweicht wird.
Bei all dem, was die App an Hilfe bieten kann, macht der eine oder andere Fall darin aber leider auch deutlich, dass es teils am einfachsten Grund- und Hintergrundwissen fehlt. Hotlines oder Apps wie FabuCar ersetzen nunmal weder Schulungen noch eigeninitiative Fortbildung, etwa durch Lesen von Fachliteratur oder Fachzeitschriften. Denn ist das Kind einmal in den Brunnen gefallen, weil durch Unwissen ein grober Fehler passiert ist oder einfach mal so drei Ersatzteile gewechselt wurden, wird es schnell kostspielig für die Werkstatt. App hin oder her.