Ölwechsel Oldtimermotor
Spezielle Oldtimeröle: Marketinggag oder gibt es echte Unterschiede?

Ölschlamm erwünscht

Da Oldtimermotoren keine Ölfeinstfiltrierung haben, müssen Oldtimeröle Ölschlamm bilden können, um den Schmutz und Abrieb in der Ölwanne zu binden. Bild: Jansen

Unterscheiden sich Oldtimer-Motoröle tatsächlich maßgeblich von modernen Motorölen – außer durch ihre Viskosität und teils auf retro getrimmte Gebinde?

Die Anforderungen von Oldtimermotoren an ihr Motoröl sind andere als die von modernen Hightech-Aggregaten, heißt es. Entsprechend haben in den letzten Jahren viele Schmierstoffhersteller ihr Sortiment um spezielle Oldtimer-Motoröle erweitert. Doch unterscheiden sich diese tatsächlich maßgeblich von modernen Motorölen – außer durch ihre Viskosität und teils auf retro getrimmte Gebinde?

Eine durchaus berechtigte Frage vor dem Hintergrund, dass man meinen könnte, ein hochlegiertes modernes und turbogeeignetes sowie drehzahlfestes Motoröl sollte doch erst recht für einen Oldimotor gut sein. „Diese Meinung ist verkehrt“, sagt David Kaiser, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei Liqui Moly in Ulm und Experte für Öl-Additive.

„Es spielt keine Rolle, welches moderne mineralische oder synthetische Motoröl man in Händen hält – sie sollten nicht in Oldtimermotoren verwendet werden.“

Starke Anhaftung

Um die Gründe zu verstehen, ist ein Blick auf die Motoröle aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts hilfreich. „Sie waren alle mineralisch und meist un- oder mildlegiert. Diese mineralischen Öle haben eine umso stärkere Anhaftung auf Metalloberflächen, je einfacher sie formuliert sind.

Und dieses starke Anhaften trägt auch zum wirksamen Verschleißschutz an Bauteilen alter Motoren bei, die nicht direkt dem Ölkreislauf unterliegen“, erklärt Kaiser.

Auch gab es damals keine wirksame Ölfiltrierung, denn die ersten Motoröle hatten kein Schmutztragevermögen und ließen Schmutz und Abrieb in die Ölwanne absinken. Alle ölunlöslichen Fremdstoffe, wie Materialabrieb, Straßenstaub, Verbrennungs- und Alterungsrückstände sammelten sich als Ölschlamm am Boden der Ölwanne. Dort verblieben sie, ohne dem Motor zu schaden.


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