Unter der Überschrift „Gespräch zur Mobilität“ haben ADAC, GVA, ZDK, GDV und VdTÜV nach Berlin eingeladen. Dort präsentierten die Organisationen ein gemeinsames Positionspapier für einen fairen Zugang zum vernetzten Fahrzeug mit einer zentralen Forderung.
Die fortschreitende Entwicklung in der Automobilbranche bringt Fahrzeuge hervor, die enorme Datenmengen generieren, speichern und senden können. Diese sind einerseits aus technischer Sicht z. B. für das automatisierte Fahren erforderlich, gleichzeitig öffnen sie das Feld für neue Dienstleistungen rund um das Fahrzeug: Über das Display im Armaturenbrett wird es künftig möglich sein, Fahrern ein breites Angebot an Services zur Verfügung zu stellen, beispielsweise indem der Zustand des Fahrzeugs digital überprüft und die Notwendigkeit einer Wartung und Reparatur erkannt werden könnte.
Um den Kunden attraktive Angebote machen zu können, benötigen nicht nur die
Fahrzeughersteller, sondern auch alle anderen Anbieter von Dienstleistungen im Kfz-Aftermarkt, wie z. B. unabhängige Werkstätten, Pannenhelfer, Versicherer, der freie Kfz-Teilegroßhandel oder die technischen Überwachungsdienste, einen direkten und diskriminierungsfreien Zugang zu den im Fahrzeug generierten Daten.
Aus Sicht der zeichnenden Verbände ist eine Offene Telematik-Plattform (OTP) die beste Zukunftslösung. Dabei soll es sich um eine standardisierte zugangsoffene Plattform im Fahrzeug handeln, die eine sichere und diskriminierungsfreie Daten- und Kundenschnittstelle bietet.
Datenzugang gesetzlich sicherstellen
Um Datenmonopole seitens der Hersteller zu vermeiden und das Wettbewerbsrecht zu stärken, sprachen sich die Verantwortlichen dafür aus, den diskriminierungsfreien Zugang zu Fahrzeugdaten möglichst rasch gesetzlich festzuschreiben und sicherzustellen. Nur so behielten Verbraucher eine gewisse Wahlfreiheit und ein fairer Wettbewerb werde möglich.
Die OTP stehe dabei für eine standardisierte zugangsoffene Softwareumgebung, die es Drittanbietern ermöglicht, eigene Apps gesichert im Fahrzeug auszuführen. „Eine Drittanbieter-Applikation greift dabei in gleicher Weise und Qualität wie Apps von Fahrzeugherstellern auf im Fahrzeug anliegende Daten zu und nutzt diese für den Service“, heißt es in dem Papier.
Geschützte Schnittstelle
Gleichermaßen können Dritt-Apps bordeigene Eingabe- und Ausgabekomponenten wie Bedien- und Anzeigeelemente verwenden, damit Anwender Apps/Dienste von Drittanbietern in gleicher Weise und Qualität nutzen können, wie sie es bei herstellereigenen Apps tun. Die OTP sei dabei keinesfalls ungeschützt, sondern gesichert offen. Das heißt, Drittanbieter erhalten Zugang unter Einhaltung eines standardisierten Verfahrens, während die Softwareumgebung nach außen wie innen jederzeit gegen Angriffe und Manipulationen geschützt ist.
Im Gegensatz zu den von den Fahrzeugherstellern angebotenen Zugriffsverfahren über ausgelagerte Server bietet die Offene Telematik-Plattform folgende Vorteile:
- sicherer Zugang zu den Daten erfolgt direkt im Fahrzeug
- Die Daten im Fahrzeug können mittels durch den Hersteller freigegebenen Drittanbieter-Applikationen verarbeitet werden. Es werden nur noch Daten an einen externen Server gesendet, wenn dies zur Erbringung des Services notwendig ist; dadurch wird der Datensparsamkeit Rechnung getragen und die Sicherheit wird erheblich erhöht.
- Drittanbieter-Applikationen werden dem Fahrer im Fahrzeug über die gleiche Daten- und Kundenschnittstelle, welche auch der Fahrzeughersteller verwendet, angeboten.