Nissans Offroad-Aushängeschild Patrol 160
Behörden, Jäger, Freiluftfanatiker: Sie alle setzten auf den Patrol 160, um auch in schwerem Gelände gut voranzukommen. Der Hype hält sich unter Offroad-Freaks bis heute.
Der Begriff „Offroad-Freak“ stammt aus einem Prospekt zum Nissan 160 aus den 80er Jahren. Entstanden ist der Wagen allerdings nicht als Spaßfahrzeug, sondern für das Militär. Der Nissan Patrol (damals noch Datsun Patrol) hat seinen Ursprung nämlich schon in den 1950er Jahren. Nur Patrol nannte ihn da noch keiner, denn der Ur-Vater heißt 4W60. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren einige Gebiete Japans nur schwer oder gar nicht befahrbar, weswegen die japanische Regierung ein Allradfahrzeug suchte. Das war das Stichwort für Nissan (damals noch Datsun), den 4W60 zu konstruieren.
Wider Erwarten entschied sich Japan dann aber gegen den einheimischen Offroader und setzte auf den US-Willys Jeep. Das hielt den sechszylindrigen 4W60 aber nicht auf. Nach dem 4W66 mit zwölf statt sechs Volt Bordspannung 1959 und einem 130-PS-Motor 1968 kam erst 13 Jahre später der Datsun-Patrol 160 auf deutsche Straßen – die früheren Modelle waren hier nicht verfügbar.
Kletterkünstler und Zugpferd
Der Patrol 160 zählt zu den beliebtesten Pkw für alle, die gerne offroad unterwegs sind. Dafür eignet er sich wegen seiner Ausstattung auch bestens. Der Heckantrieb mit zuschaltbarem Frontantrieb fährt im ersten Gang Steigungen von 80 Prozent – also knapp 40°. Seitlich erlaubt er 43°, zusätzlich sind Wasserfahrten bis 60 cm Tiefe kein Problem. An Vorder- und Hinterachse verfügt er über Blattfedern, vorne zusätzlich über einen Drehstabstabilisator. Und: Die Handbremse liegt hinten, wenn auf Heck gefahren wird – aber auf allen vier Rädern, sobald der Allradantrieb eingeschaltet wurde. Andernfalls sorgen Freilaufnaben dafür, dass sich die vordere Kardanwelle sowie die beiden Antriebswellen nicht mitdrehen. Zudem verfügt er über eine hydraulisch betätigte Kupplung.
Auch als Zugtier punktet der Patrol: von 2.145 kg Anhängelast beim Benziner Hardtop bis 2.470 kg beim Diesel Station Wagon. Für schreckhafte Mitfahrer gibt es einen großen Haltebügel oberhalb des Handschuhfachs.
Viel Luxus für Serie
Angeboten wurde der Datsun Patrol mit 2.8-Liter-Benziner oder 3.3-Liter-Saugdiesel, ab 1983 beim Hardtop als 110-PS-Turbodiesel. Drei Jahre darauf auch beim Station Wagon. Zwischenzeitlich verschwand 1984 das Datsun-Logo – er lief nur noch unter dem Namen Nissan. Spannend ist die umfangreiche Serienausstattung (ab 1984): Heckscheibenheizung und -wischer, Instrumente für Kühlwasser, Öldruck und Batteriespannung sowie eine Servolenkung. Wählte man aus den wenigen Lackfarben Rot, Grün, Silber oder Weiß eine der letzten beiden, gab es gegen Aufpreis eine blaue Innenausstattung – inklusive blauem Armaturenbrett und Teppich. Den hat die ansonsten beige Grundausstattung im Übrigen nicht. Immerhin ist es nach wie vor ein Offroader, der auch mal ein bisschen Wasser vertragen muss.
1993 markiert das Ende des Patrol 160, der nach einer Modellpflege 260 hieß. Grund war der seit 1988 parallel gelaufene Verkaufsschlager Nissan Patrol GR (Y60). Er verfügte über Schraubenfedern, zudem wurde ein Panhardstab zur Querführung der Achse verbaut. Im Einsatz war ein 2.8-l-Turbodiesel mit Ladeluftkühler, dem aber 2000 ein 3.0-Liter aufrückte. 2009 ist der Patrol schließlich Geschichte in Deutschland. In anderen Ländern fährt die moderne, sportliche Version Patrol Nismo mit über 400 PS, eher ein SUV als ein Geländewagen. Der 160er ist hierzulande entweder im perfekten Zustand oder mit kratzfestem Lack, Bullfänger und Zusatzscheinwerfern zu sehen. Kostenpunkt im annehmbaren bis guten Zustand: 10.000 bis 40.000 Euro.
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