Daimler hat ein Fertigungsverfahren für die Serienproduktion sehr leichter Verkleidungsbauteile für Kraftfahrzeuge entwickelt. Die sogenannte KIS-Technologie (Konsolidierung im Spritzgusswerkzeug) kombiniert Press- und Spritzgussverfahren sowie geeignete Werkstoffe. So wird eine Gewichtsreduktion von bis zu 50 Prozent erreicht, teilt der Stuttgarter Autobauer mit.
Gegenwärtig gibt es laut Daimler keine andere wirtschaftlich konkurrenzfähige Serientechnologie für leichte Verkleidungsbauteile, die ein höheres Einsparungspotential beim Gewicht aufweist. Das Verfahren kann daher innerhalb weniger Jahre zur Standardtechnologie für Verkleidungsbauteile im Interieur werden, erwartet der Autobauer.
Das Verfahren ist in der Kategorie Materialeffizienz für den Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg 2013 nominiert worden. Dieser zeichnet seit 2009 Umwelttechniken und Produkte aus Baden-Württemberg aus, die einen bedeutenden Beitrag zur Ressourceneffizienz und Umweltschonung leisten.
Die Vorteile zweier Verfahren
Die KIS-Technologie vereint die Vorteile von Press- und Spritzgussverfahren: Gepresste Bauteile erlauben eine deutliche Gewichtsreduktion, während Spritzguss-Bauteile durch Verrippungen die nötige Stabilität und Festigkeit erreichen und durch die Gestaltfreiheit die Umsetzbarkeit für viele verschiedene Bauteile ermöglichen. Bei dem neuen Fertigungsverfahren werden Rippen und Anbindungspunkte unmittelbar auf den gepressten, noch heißen Träger angespritzt. Ausgangsmaterial für diesen sind Hybridvliese, die aus Thermoplast- und Verstärkungsfasern hergestellt werden. Durch die Verwendung von gleichen Matrixwerkstoffen für das Vlies und den Spritzprozess erfolgt eine optimale Verbindung. Damit ermöglicht die KIS- Technologie sowohl einfache Funktionsintegration als auch geringe Wandstärken.
Technologie mit Zukunf bei Gewicht, CO2, Kosten
Werden konsequent sämtliche Möglichkeiten im Interieur ausgeschöpft, kann aufgrund der KIS-Technologie eine Gewichtsreduktion von über fünf Kilogramm pro Fahrzeug erzielt werden. Mit der erheblichen Gewichtsreduktion ist auch ein geringerer Materialeinsatz verbunden. Dadurch sind auch weniger CO2-Emissionen bei der Bauteilherstellung möglich. Bisher ist kein anderes großserientaugliches Verfahren in der Lage, vergleichbare Potentiale zur CO2-Reduktion umzusetzen. Weiterer Vorteil: Die neuen Bauteile können durch reduziertes Material und den Einsatz geeigneter Werkstoffe im Vergleich zum Spritzgussverfahren kostenneutral hergestellt werden. Gegenüber dem Pressverfahren lassen sich die Kosten um bis zu zehn Prozent reduzieren.
Die ersten Bauteile für Säulen- und Türverkleidungen, die mit der KIS Technologie produziert werden, gehen in einer der nächsten Mercedes-Benz Baureihen in Serie. Weitere Informationen unter www.media.daimler.com undwww.daimler.com