Umweltfreundliche Ersatzteile spielen in deutschen Kfz-Betrieben bislang nur eine untergeordnete Rolle – Studie zeigt Werkstattunternehmern Potenziale auf.
Freie Werkstätten in Deutschland verbinden mit Nachhaltigkeit vor allem klassische Maßnahmen wie Recycling, Abfallmanagement und Energiesparen. Zu kurz kommt bislang ein nachhaltiger Reparaturservice als Verkaufsoption. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Continental mit Empfehlungen für Werkstattunternehmer.
1.000 freie Werkstätten und 5.000 private Werkstattkunden in Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Spanien hat das Marktforschungsinstitut Ipsos im Auftrag von Continental interviewt. Auf die Frage, wie Kfz-Betriebe in Deutschland sich mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen, nennen Inhaber oder Serviceleiter am häufigsten das Recyceln von Teilen, Verpackungen und Flüssigkeiten (25 Prozent), Müllvermeidung und Abfallmanagement (13 Prozent) sowie Energiesparen (11 Prozent). Der Einsatz umweltfreundlicher Produkte (8 Prozent) liegt in Deutschland weniger im Fokus, obwohl 71 Prozent der hiesigen Werkstätten laut der Studie durchaus Wachstumspotenzial bei Öko-Produkten sehen.
„Für freie Werkstätten in Deutschland bedeutet Nachhaltigkeit aktuell vor allem die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben und Einsparung von Energie und Abfall – also eine eher traditionelle Sichtweise“, sagt Enno Straten, Leiter des Geschäftssegments Automotive Aftermarket bei Continental. „Weniger im Blick haben Werkstätten den Autoservice selbst und die dabei verbauten Produkte. Dieser Markt entwickelt sich gerade erst.“
Unentschlossene Kunden
In Sachen Kaufbereitschaft der Kunden für Öko-Produkte bewerten 44 Prozent der freien deutschen Werkstätten den eigenen Kundenstamm als eher unentschlossen. Und obwohl den Angaben zufolge nur jeder vierte private Kunde (25 Prozent) angibt, die Werkstatt „immer“ oder „meistens“ unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten auszusuchen, schlussfolgern die Analysten: „Immerhin 58 Prozent der Kunden in Deutschland möchten von ihrer Werkstatt zu nachhaltigen Produkten beraten werden.“ Werkstätten wiederum kämen diesem Wunsch bislang eher nicht nach, denn durchschnittlich geben nur drei Prozent an, dass ihre Werkstätten Öko-Produkte in die Kundenberatung einbeziehen. Stratens Fazit: „Es gibt zumindest bei einigen Kunden Interesse und Beratungsbedarf zum Thema. Werkstätten sollten Nachhaltigkeit daher auch als Umsatzchance sehen.“ Wenn Kfz-Profis sich noch mehr als Berater für das Thema verstehen würden, sei das eine Möglichkeit, sich vom Wettbewerb zu differenzieren und bei einigen Kunden zu punkten. „So endet das Bewusstsein für Nachhaltigkeit nicht am Werkstatttor.“