Michelin+Renault: Seriennahe Reifendimensionen in Formelserien
Der Reifenhersteller Michelin und Renault Sport Technologies prüfen derzeit die Umstellung der Formel Renault 3.5 und der Formel Renault 2.0 Meisterschaften auf 18- und 17-Zoll-Reifen ab der Saison 2016. Damit wäre – wie bereits in der neuen Formel-E – der Seriennutzen darstellbar und die Entwicklung käme direkt dem Endverbraucher zugute. Im Moment kommen beispielsweise in der Formel1 13-Zoll Pneus zum Einsatz.
Erste Tests mit Formel Renault 3.5 Fahrzeugen wurden in Valencia, weitere mit Formel Renault 2.0 Fahrzeugen in Barcelona durchgeführt. Angesichts der positiven Ergebnisse haben sich Renault Sport Technologies und Michelin entschlossen, das gemeinsame Entwicklungsprogramm weiterzuverfolgen und in den kommenden Monaten weitere Tests durchzuführen.
Die bereits absolvierten Testkilometer haben es laut Michelin beiden Unternehmen ermöglicht, umfangreiche Daten zu sammeln. Die Ergebnisse dieser Grundlagenarbeit werden nun ausgewertet, um die Auswirkungen der neuen Reifendimensionen auf die Fahrer, den Grip und das Federungsverhalten des Fahrzeugs zu verstehen. Bei wichtigen Faktoren wie Höchstgeschwindigkeit, Straßenlage, Reifenverschleiß und der Abnutzung anderer Komponenten sind die ersten Daten sehr positiv. Die Fahrzeuge sehen zudem moderner aus und haben ein verbessertes Kurvenverhalten. Die Tests in Valencia ergaben um etwa eine Sekunde reduzierte Rundenzeiten für die Formel Renault 3.5.
Michelin verfügt über umfangreiche Erfahrungen mit 18-Zoll-Rennreifen im Langstreckensport. Das Unternehmen nutzt dieses Format darüber hinaus sowohl für den Spark-Renault SRT-01 in der Formel-E als auch für den Renault Sport RS 01. Der französische Reifenhersteller hat die Verwendung von 18-Zoll-Reifen stets zur Bedingung für eine mögliche Rückkehr in die Formel 1 gemacht.
„Sollte sich die F1 entscheiden, die Größe der verwendeten Reifen zu ändern, dann wäre auch die World Series by Renault dank Michelin Know-how mehr denn je bereit, ihre Mission als Schule zukünftiger Meister zu übernehmen. Neben Performancesteigerungen und Einsparungen in Bezug auf mechanischen Verschleiß würde diese Entscheidung nur geringfügige Änderungen an den Fahrzeugen erfordern. Zugleich sinken die Kosten, ohne dass die Innovationskraft leidet", erklärt Jean-Pascal Dauce, Motorsport-Direktor, Renault Sport Technologies.
Auch der derzeitige F1-Reifenausrüster Pirelli experimentiert mit 18-/19-Zoll-Größen. Im Juni dieses Jahres stellten die Italiener eine entsprechende Studie vor, relativierten sogleich jedoch das Projekt: "18-Zoll-Reifen sind im Reglement nicht vorgesehen und daran wird sich in den kommenden zwei, drei Jahren auch nichts ändern", so Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery im Sommer.
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