Mercedes-Benz hat im Rahmen eines zweistufigen Sicherheitskonzepts seine Fahrzeuge – für bestimmte Modelle und Produktionsdatum ab 2019 – über das Steuergerät des elektronischen Zündschlosses (EZS) mit einer teilweisen Zugriffsbeschränkung im Seed&Key-Verfahren versehen. Damit will der Hersteller den Zugang über die OBD-Schnittstelle deutlich erschweren, um ihn gegen unbefugte Zugriffe und Manipulationen zu schützen. Das bedeutet, dass Diagnosegeräte, die eine vom Fahrzeug generierte Zufallszahl nicht abfragen und über den passenden Entschlüsselungsalgorithmus nicht korrekt antworten können, nur noch Basics wie das Fehlercodelesen und -löschen ermöglichen.
Werkstätten, die ihren mega macs von Hella Gutmann per Software-Update auf die Version 59 mit dem Seed&Key-Verfahren aktualisieren, können laut Anbieter auch diese geschützten Fahrzeuge ohne zusätzliche Maßnahmen in gewohntem Umfang diagnostizieren und Grundeinstellungen wie Kalibrierungen vornehmen. Die Freischaltung des mega macs erfolgt den Angaben zufolge im Hintergrund und vom Nutzer unbemerkt. Eine Anmeldung im OE-Portal des Herstellers sei nicht nötig.
Da von weiteren Fahrzeugherstellern Sicherheitsmaßnahmen geplant sind, kündigt Hella Gutmann zum Jahresende 2020 die vollständige Implementierung eines übergreifenden Cyber Security Managements in der mega-macs-Software an, um die Anwahl unterschiedlicher Herstellerportale sowie Freischaltungen direkt aus dem Diagnosegerät heraus zu ermöglichen.