Aufgrund der künstlichen Reduzierung von R134a und anderen Kältemitteln für stationäre Anwendungen sind gepanschte Mischungen und illegal importierte Kältemittel im Umlauf. KRAFTHAND berichtete schon häufiger darüber. Das Problem ist jedoch wohl noch größer als bisher angenommen.
Zumindest kommt der europäische technische Ausschuss für Fluorkohlenwasserstoffe (EFCTC), in dem unter anderen Produzenten von Kältemitteln organisiert sind, zu diesem Schluss und fordert eine bessere Durchsetzung der F-Gas-Verodnung. Diese dient dazu, Kältemittel mit einem zu hohen Global-Warming-Faktor sukzessive abzuschaffen.
Dem EFCTC zufolge bringen die Akteure des Schwarzmarkts weiterhin Kältemittel aus teilfluorierten Kohlenwasserstoffen (HFKW) außerhalb des Quotensystems nach Europa. Ein Bericht der unabhängigen Environmental Investigations Agency (EIA) schätzte die illegalen Importe von HFKWs im Jahr 2018 auf 16,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Neueste Untersuchungen legen jedoch nahe, dass diese Zahl deutlich höher liegt.
Denn nach einem von der Data-Analytics-Beratung Oxera vorgenommenen Abgleich öffentlich zugänglicher Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat, der handelsstatistischen Datenbank der Vereinten Nationen (Comtrade) sowie von chinesischen Exportdaten kommt der EFCTC zu dem Schluss, dass die Menge der 2018 illegal in die EU importierten Kältemittel einem CO2-Äquivalent von 34 Millionen Tonnen entsprechen könnte – also mehr als doppelt so viel wie bisher angenommen. Zugleich entspricht diese Menge einem Drittel der im Jahr 2018 zulässigen Quote. Der tatsächliche Gesamtmarkt legaler und illegaler Kältemittel wäre demnach rund 25 Prozent größer als in der F-Gas-Verordnung vorgesehen.
Die Diskrepanz zwischen den Vorgaben der F-Gas-Verordnung und dem Gesamtmarkt könnte unter anderem auf den illegalen Handel mit HFKWs zurückgehen. Dafür sprechen, so der EFCTC, auch Nachforschungen des Wirtschaftsermittlers Kroll über den HFKW-Handel. Demnach sollen die illegalen Kältemittel auf verschiedenen Wegen in die EU gelangen – etwa als fehlgeleitete Umladungen und gefälschte Produkte, aber auch durch Schmuggel und Quotenmissbrauch. Insgesamt konnte Kroll Beweise für mindestens 3.000 Tonnen illegale HFKWs erbringen.
Um das zu unterbinden und eine strengere Durchsetzung geltender Gesetze auf Ebene der EU und der einzelnen Mitgliedsstaaten umzusetzen, brauche es eine Sensibilisierung innerhalb der gesamten Lieferkette für Kältemittel, schärfere Grenzkontrollen sowie ein effizientes Nachverfolgen der HFKW-Importe, so der EFCTC.