Die Botschaft die Besucher des Select-Congress 2019 am 4. und 5. Mai in Stuttgart war klar. Der freie Reparaturmarkt hat Zeit um auf Veränderungen zu reagieren. Dennoch gibt es Herausforderungen die jetzt angegangen werden müssen. Für die wohl größte, hat Select ein Pilotprojekt gestartet.
Der freie Reparaturmarkt und dessen Rahmenbedingungen werden sich verändern, aber auch wieder nicht so schnell. Das ist die Botschaft, die Michael Söding, CEO Automotive Aftermarket bei Schaeffler, in seinem Vortrag beim Select Congress für die freien Werkstätten parat hatte. Bestes Beispiel dafür ist die Doppelkupplung, die zwar schon vor gut zehn Jahren großflächig in Serie kam, doch erst seit drei vier Jahren wirklich relevant im Reparaturgeschäft bei den Freien hat.
Söding sagte aber auch: „Megatrends, wie der großflächige Einsatz von Elektromobilität, kommen nicht über Nacht. Dennoch gilt: Wer zukunftsfähig bleiben will, sollte sich den Entwicklungen des Markts anpassen, ohne vorhandene Kernkompetenzen zu vernachlässigen. Dies ist für Schaeffler genauso wichtig wie für unsere Kollegen im Handel und in den Werkstätten.“
Stephan Westbrock, CEO der Select AG, die als Dach für 15 Teilegroßhändler fungiert, die zugleich Aktionäre der Select sind, nahm ebenfalls dieses Thema auf. Geprägt von einem hohen Preisdruck befinde sich der Markt seit einigen Jahren stark im Umbruch. Deshalb, so Westbrock, brauche es schlanke Kosten- und Prozessstrukturen für das Bestehen der Großhändler auf dem Independent Aftermarket (IAM). Für die freien Werkstätten wiederum seien die Digitalisierung ihrer Prozesse und das Angebot neuer Serviceleistungen Herausforderungen, die es zu meistern gilt.
Pilotprojekt für Telematik-Services
Vor diesem Hintergrund präsentierte die Select, wie sie dazu beitragen will, ihre Werkstattpartner zukunftssicher zu machen. Unter anderem konnten sich die Kfz-profis in einem Vortrag darüber informieren, was das Thema Daten aus vernetzten Fahrzeugen für den IAM bedeutet und auf was sie sich als freie Werkstätten einstellen müssen. Select arbeite zusammen mit der Telekom als Partner an einem Pilotprojekt im Bereich Telematik-Services für den Independent Aftermarket.
Ziel der Kooperation ist es, eine digitale Lösung zur Werkstattbindung zu schaffen, die zeitgleich einen überzeugenden Mehrwert für den Autofahrer als Endkunden bietet. Dabei spielt einerseits eine Dongle-Lösung eine Rolle, andererseits will man sich damit aber auch auf die sogenannten Connected Cars vorbereiten.
Denn wie viele andere Experten auch, ist man bei selcht der Meinung, dass die vernetzten Autos und damit verbundene Telematikleistungen die anspruchsvollste Herausforderung der Zukunft für den Independent Aftermarket sind.