Fahrbericht Mazda CX-30 2020
Fahrbericht

Mazda CX-30 – Minimalist im kompakten SUV-Format

Der Mazda CX-30 ist top verarbeitet und die Materialien sind wertig. Bild: Schleich

Ein vollständig neues Modell präsentierte Mazda Ende 2019 mit dem CX-30. Das kompakte Crossover-Fahrzeug im sogenannten Kodo-Design soll Kunden ansprechen, die urbane Abmessungen mit Platz und Praktikabilität verbunden haben wollen. KRAFTHAND fuhr den SUV in der Ausstattungsvariante Selection mit 1,8-l-Skyactiv-Dieselmotorisierung zur Probe.

Kein Segment ist derzeit so hart umkämpft wie das der kompakten SUV. An sich hat man in der Mazda-Modellpalette zwischen dem CX-3 und dem CX-5 kein weiteres Modell vermisst. Der Autobauer aber erklärt, dass der CX-30 (Testwagenpreis 34.262 Euro) stilistisch, technisch, motorisch und in Bezug auf die Ausstattungsfülle sowohl die beiden als auch die meisten Konkurrenten alt aussehen lässt.

Der Wagen ist nach meiner Meinung schick anzuschauen, aber im Feld der zahlreichen Konkurrenten unter anderem Volkswagen, Kia, Seat, Škoda, Hyundai oder Toyota etwas blass bei Technik und Details. Denn auch wenn der 4.395 Millimeter lange Crossover-SUV mit seiner schmucken Frontpartie, den schwarz umrandeten Radhäusern und dem schmalen Leuchtenband am Heck jede Menge verspricht, ist für mich der Antrieb eine bescheidene Nummer.

Interieur Mazda CX-30 2020
Die klassischen Rundinstrumente und das zentrale Display in klarer und schnell erfassbaren Optik. Bild: Zink

Schwacher Diesel, knackige Schaltung

Der Skyactiv-Dieselmotor arbeitet mit dem sogenannten Rapid-Multi-Stage-Brennverfahren in Verbindung mit extrem schnell ansprechenden Mehrloch-Piezoinjektoren. Während sich der Kolben am oder in der Nähe des oberen Totpunktes befindet, sorgen mehrere Hochdruckeinspritzungen in schneller Folge für eine kontinuierliche Verbrennung mit verkürzter Brenndauer. Zur Abgasreinigung setzt der Autobauer einen NOx-Speicherkatalysator ein, der die Stickoxide im Abgas in Stickstoff umwandelt. Verspricht diese Technologie aber den erhofften Fahrspaß?

Der 1,8-l-Common-Rail-Diesel in unserem Testwagen läuft zwar ruhig und ab mittleren Drehzahlen betont ruhig. Das passt zum hervorragenden Geräuschniveau des Japaners, der wahlweise mit Front- oder Allradantrieb, Handschaltung oder Automatik angeboten wird. Doch in Sachen Leistungsentfaltung des Motors bleiben für uns Redakteure einige Wünsche offen, weil bei niedrigen Drehzahlen nicht viel geht und dem Wagen bei flottem Tempo sehr schnell die Puste ausgeht. Mit 85 Kilowatt Leistung, 270 Newtonmetern Drehmoment und einer Höchstgeschwindigkeit von 183 km/h kann man locker im Verkehr mitschwimmen, mehr jedoch nicht.

Dagegen ist die manuelle Sechsgangschaltung ein feines Teil, knackig und auf kurzen Wegen lässt sich der Schalthebel präzise durch die Kulisse führen mit einem bestätigenden Einrastgefühl, das einen hohen Fahrspaß verspricht. Allerdings wirkt die Schaltung etwas kurz übersetzt, speziell der sechste Gang dürfte etwas länger ausfallen. Wer lieber schalten lässt, bekommt gegen 2.000 Euro Aufpreis eine Sechsstufen-Automatik.

Ein Auto, drei Meinungen

Rudolf Guranti

Im Feld der durchdigitalisierten und extrovertierten Geländewagen für den Großstadtdschungel mag es der Mazda CX-30 mit seinem eher leisen Auftritt vielleicht etwas schwer haben – zumal der kleine Dieselmotor nicht so recht zum schnittigen Design und der ambitionierten Abstimmung passt. Und doch ist er zugleich aufregend als auch unaufregend. Das Design, die Ausstattung und der Innenraum wirken sehr aufgeräumt, ohne jedoch wirkliche Highlights zu präsentieren. Er ist kompakt, dennoch geräumig und verfügt über reichhaltige Ausstattung. Insgesamt hinterlässt der Crossover-SUV für mich einen soliden, zuverlässigen Eindruck, ohne Emotionen zu wecken, wie es durchaus andere Modelle können.

Florian Zink

Nicht geschimpft ist genug gelobt, heißt es im süddeutschen Raum in verschiedenen Dialektausprägungen. Dies trifft nach meiner Meinung genau auf den Mazda CX-30 zu. Von außen ein schönes Auto – und von innen auch. Kein Punkt, der mir negativ aufgefallen ist. Aber auch im Positiven könnte ich kein nennenswertes Highlight anführen. Dabei war es ehrlich gesagt ganz angenehm, nicht von diversen Funktionen überrascht zu werden. Die mittlerweile üblichen Fahrhilfen, wie Spurhalte- und Notbremsassistent, waren natürlich an Bord, aber eben nicht mehr. Einsteigen und fahren, das war im Prinzip das Besondere am Mazda.

Benjamin Schleich

Beim CX-30 bin ich in der Zwickmühle. Einerseits mag ich keine SUVs, andererseits mag ich Mazda. Und irgendwie ist der Crossover ja kein richtiger SUV. Was er auf jeden Fall ist: ein angenehm zu fahrendes und gut gemachtes Fahrzeug. Mir gefällt die Formensprache von Mazda einfach. Und es war endlich wieder ein Auto! Kein Hybrid, kein Mischmasch, ein einfacher Turbodiesel. Und man durfte richtig arbeiten mit einem manuellen Sechsganggetriebe. Mich nervt der Wahn, in jedes noch so kleine Fahrzeug ein Friseusengetriebe welcher Art auch immer zu verbauen, das dann Komfort bieten soll, auch wenn das downgesizte Spielzeugaggregat den klobigen Schaltautomat kaum vorwärtsbewegen kann. Deshalb bekommt der CX-30 von mir den Daumen hoch!

Steckbrief

Mazda CX-30 Selection Skyactiv-D

  • Hubraum: 1.759 cm3
  • Leistung: 85 kW bei 4.000/min
  • Drehmoment: 270 Nm bei 1.600/min
  • Geschwindigkeit: 183 km/h
  • WLTP Verbrauch/100 km: 5,1 l (kombiniert)
  • WLTP CO2-Ausstoß: 135 g/km
  • Grundpreis: 28.065 €

Mazda CX-30 Frontansicht
Bild: Zink