„Lieber gezielte Mittel statt ein unwirksames Subventionsfeuerwerk“
Der Gesamtverband Autoteile-Handel (GVA) kritisiert aktuelle Forderungen, eine staatliche Prämie für den Kauf von Neuwagen einzuführen, um in der Corona-Krise den Absatz in Deutschland anzukurbeln. Das Gießkannenprinzip mache derzeit keinen Sinn.
Aus Sicht des Verbands wäre eine solche Maßnahme – vergleichbar etwa mit dem im Jahr 2009 in Höhe von 2.500 Euro ausgeschütteten Umweltbonus, im Volksmund Abwrackprämie genannt – weder ökonomisch zielführend noch ökologisch sinnvoll.
Für GVA-Präsident Hartmut Röhl hat der aktuelle Einbruch bei den Verkaufszahlen von Neuwagen im Wesentlichen zwei Gründe: „Zum einen waren Autokäufe im stationären Handel durch die zeitweisen Schließungen nicht möglich, sie mussten aufgeschoben werden und können von den Kaufinteressenten nun in der kommenden Zeit nachgeholt werden.“
Anschaffungen werden aufgeschoben
Zum anderen seien zahlreiche potenzielle gewerbliche oder private Neufahrzeugkäufer wirtschaftlich von den Auswirkungen der Corona-Krise stark betroffen und stellten entsprechende Kaufabsichten deshalb bis auf Weiteres zurück. Dieses Problem löse eine Kaufprämie nicht, „die ja in der Regel nur einen Bruchteil des ohnehin marktüblichen Neuwagenrabatts darstellt“. Insofern sei in beiden Fällen eine Prämie nicht zielführend.
Hersteller in der Pflicht
Um etwa herstellergebundene, in Schieflage geratene Betriebe zu unterstützen, sieht Röhl die OEMs in der Pflicht. Es sei an ihnen, die Händler beim Absatz von Neufahrzeugen zu unterstützen. Nach Ansicht des Verbands würde mit einer Prämie für alle Antriebsarten obendrein der immer noch sehr hohe Anteil an Verbrennern im Fuhrpark auf Jahre hinaus weiter verfestigt. Umweltpolitische Zielsetzungen würden somit de facto ebenfalls aufgegeben werden.
Stattdessen fordert Röhl die begrenzten Mittel der Steuerzahler sinnvoll und effektiv einzusetzen. Wenn schon erforderlich, dann sollten Mittel gezielt für Betriebe vor Ort in Not genutzt werden, statt nach dem Gießkannenprinzip vorzugehen und dabei indirekt Fahrzeugherstellern Zuwendungen zukommen zu lassen. „Eine Abwrackprämie 2.0 wäre lediglich ein teures und dabei weitgehend unwirksames Subventionsfeuerwerk.“
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