NOx-Messung bei der AU

Leserreaktionen zum Artikel „Auf der Rolle, unter Last, per App oder was?“

Der Vorschlag zur NOx-Messung im Rahmen der AU stößt auf Zustimmung und Ablehnung bei KRAFTHAND-Lesern. Auf unseren Artikel zu dieser Thematik in Ausgabe 8/2019 www.krafthand.de/artikel/auf-der-rolle-unter-last-per-app-oder-was-38540/ erhielten wir folgende Zuschriften:

„Grundsätzlich ist es sinnvoll, wenn…“

„Grundsätzlich ist es sinnvoll, wenn die Aussagefähigkeit der Abgasuntersuchung durch zusätzliche NOx- und Partikelmessungen verbessert wird. Eine genauere Messung der Partikelemissionen ist schon länger fällig. Die Messgeräte sind von den Herstellern entwickelt und könnten eingesetzt werden. NOx-Messgeräte sind auch schon auf dem Markt und eignen sich nicht nur zur Abgasuntersuchung, sondern auch zur Diagnose, zum Beispiel zur Prüfung der AGR und der im Fahrzeug verbauten NOx-Sensoren.

Bei einer Messung im Rahmen einer Abgasuntersuchung ist aber Vorsicht geboten. Um eine vergleichbare Messung durchzuführen, muss das Fahrzeug unter Last geprüft und vorher genau konditioniert werden. Dazu reicht es nicht, wenn das Kühlmittel seine Betriebstemperatur erreicht hat, auch der Brennraum und die Abgasnachbehandlungssysteme, alsoder SCR-Katalysator und/oder der Speicherkatalysator müssen ihre Mindesttemperatur erreicht haben. Sonst sind die Systeme nicht aktiv. Das lässt sich nicht durch einen längeren Leerlaufbetrieb erreichen. Hier ist eine Konditionierung unter Last auf der Rolle oder eine Probefahrt erforderlich. Eine aufwendige Konditionierung wird aber die Prüfdauer der AU deutlich verlängern und ist eben nicht in einer Minute erledigt. Zusammen mit den höheren Investitionen wird den Werkstätten und den Prüforganisationen nichts anderes übrig bleiben, als die Prüfgebühren deutlich zu erhöhen.

Eindringlich warnen möchte ich vor dem Appell der DUH: „Werkstätten müssen jetzt rasch handeln, um sich für die neuen Messungen auszustatten.“ Aus eigener Erfahrung weiß der Autor, dass die Einführungstermine neuer AU-Regelungen in ihrer Pünktlichkeit durchaus mit der Deutschen Bahn konkurrieren können. Auf dem langen Weg über Brüssel und die nationale Gesetzgebung gibt es bei Verordnungen immer wieder Verzögerungen und Veränderungen, die imschlimmsten Fall eine Hardware- oder Softwareänderung der Geräte erfordern. Die Werkstatt, die „rasch gehandelt hat“, steht eventuell mit einem nicht zulassungsfähigen Gerät da und bleibt auf ihren Investitionen sitzen. Warten Sie deshalb, bis die neue AU rechtskräftig ist und lassen Sie sich nicht von medienwirksamen Schnellschüssen verrückt machen.“

Hubertus Günther, Fachbuchautor und Dieselspezialist

„Weitere Verunsicherung“

„Ihr Artikel über die DUH ist für mich – ich denke auch, dass ich für weitere Kollegen und Werkstattbetriebe spreche – ein von Ihnen toll in Szene gesetzter Artikel für die weitere Verunsicherung der Werkstattbetriebe zum Thema AU 2021. Die Messmethode ist nicht richtig, denn man sollte sie mit Messanlagen in Städten vergleichen. Diese Messinstrumente sind tausende von Euros wert, wurden aber nicht konform aufgestellt. Geschweige denn kalibriert?

Wir müssten mit einem Messballon am Abgasrohr und mit Messgeräten im Kofferraum bei einer Fahrt von 30 min bis 1 h unter Fahrt messen und analysieren, wie viele Partikel und Stickoxide und weitere Abgase bei der Fahrt entstanden sind. Nur als Anreiz für weitere DUH-Irrwege. Dieses angebliche Verfahren an einem Bremsenprüfstand ist ein absolut nicht akzeptables Messverfahren. Denn man braucht wieder Daten und Grenzwerte der Fahrzeughersteller, die das KBA erst freigeben müsste. Da es momentan für Millionen Pkw keine Referenzwerte gibt, würde es Jahre dauern, um diese Abgaswerte zu bekommen.

Sie geben Preise zwischen 1.000 und 2.000 Euro für Geräte an, die vielleicht nie benötigt werden. Ein Hoch auf Ihre Sponsoren Maha und DUH, die weitere Betriebe verunsichern und mit solchen Artikeln verwirren. Wir Werkstätten wissen gar nicht mehr, wie die aktuelle Sachlage wirklich ist. Ich bin dagegen, in eine Glaskugel zu sehen. Stattdessen sollten wir lieber abwarten und uns an unsere aktuellen Messangaben und Geräte halten. Um zu erfahren, was irgendwann vielleicht mal kommt, sollten Sie mit dem ZDK, dem Bundesminister und dem KBA sprechen und nicht mit der Deutschen Umwelthilfe.“

Stanimir Markovic, Kfz-Technikermeister