Der modulare Längsbaukasten (MLB) gewährleistet bekanntlich, dass in alle Fahrzeuge des VW-Konzerns mit vorne längs platziertem Motor die gleichen Kernkomponenten verbaut werden können. Der Zulieferer GKN hat eigenen Angaben zufolge eine neue Gelenktechnologie für den Audi Q5 entwickelt, die sich grundsätzlich auch für den MLB des Volkswagen-Konzerns verwenden lässt.
Die Eckdaten des neuen Leichtbau-Kardangelenks klingen vielversprechend: Die Gewichtseinsparung von 350 g entspricht einer Reduzierung um 23 Prozent, wobei das maximal übertragbare Drehmoment gleich bleiben soll. Das bedeutet, die Welle fällt bei geringerer rotierender Masse kompakter aus, der Außendurchmesser reduziert sich um 7 mm. Es ist vorgesehen, das neue Gelenk auch für bereits vorhandene Produktreihen einzusetzen, um den Trend zum leichteren Antriebsstrang fortzuführen.
Diese Einsparungen ließen sich Angaben zufolge vor allem durch die neue DTF-Fügetechnologie von GKN realisieren. Die Abkürzung DTF steht für Direct Torque Flow, was soviel wie direkte Drehmomentweitergabe bedeutet. Aber was steckt dahinter?
Direkter Drehmomentfluss (DTF)
GKN hat die konventionelle Schraubverbindung durch ein Stecksystem ersetzt, sodass die Welle vom Getriebeausgang nun zentriert im Innenteil des Gelenks steckt. Das Gelenkinnenteil sitzt also auf einer Verzahnung der Ritzelwelle und ist direkt mit dem Rohr verschweißt. Diese Konstruktion verringert laut Hersteller die Komplexität, verbessert die Effizienz der Drehmomentübertragung und erleichtert die Montage in der Fertigung.
Die geringere Komplexität und die Gewichtsreduzierung sollen eine optimale Wellensteifigkeit ergeben und die Wuchtqualität erhöhen. Zudem reduziert sich den Angaben zufolge das Risiko von NVH. Wie der Kfz-Profi weiß, sind die Begriffe Noise, Vibration, Harshness kurz NVH mittlerweile im deutschsprachigen Raum eine gängige technische Bezeichnung für hörbare oder als Vibration spürbare Schwingungen in Kraftfahrzeugen.
Zusammengefasst lassen sich folgende Vorteile des DTF-Systems ausmachen:
- ersetzt die aufwendigeren Schraubflansch-Verbindungen
- verbesserter Rundlauf und reduziertes Systemgewicht
- höhere Wuchtqualität und besseres NVH-Verhalten
- reduziertes Gesamtspiel (torsional)
- vereinfachte Montage im Fahrzeug
Eine weitere Entwicklung bringt darüber hinaus zusätzliche Laufruhe: Das Gelenk verfügt nun über zehn Kugeln zur Kraftübertragung. Standard sind bekanntlich sechs Kugeln. Die Anzahl der Kugeln und die überarbeitete Geometrie des Gelenks führen laut Hersteller zu einer gleichförmigeren Kraftübertragung mit weniger Geräuschentwicklung.