Die Achsvermessung birgt laut Beissbarth erhebliches Umsatzpotenzial. Denn dem Werkstattausrüster zufolge haben in Werkstätten durchgeführte Tests ergeben, dass bei bis zu 75 Prozent der Fahrzeuge die Achsgeometrie nicht den Sollwerten entspricht. Doch um die Anzahl der Achsvermessungen im Werkstattalltag steigern zu können, braucht es Schnellmesssysteme.
Die Idee ein Achsmesssystem zu entwickeln, das ohne lange Rüstzeiten auskommt, ist nicht neu. Ein Schritt dorthin ist die berührungslose Vermessung – also ein Messsystem, das ohne Messwertaufnehmer an den Rädern auskommt. Bei einem solchen System verursacht die Felgenschlagkompensation nicht mehr den sonst üblichen Aufwand, sodass die Vermessung theoretisch auch in den Prozess einer Dialogannahme integrierbar ist. Inzwischen gibt es hierfür verschiedene Lösungen auf dem Markt. Eine davon ist das Touchless-System von Beissbarth.
Wie der Name schon verrät, kommt dieses ohne Berührung des Fahrzeugs aus. Soll heißen: Den Messwertaufnehmer an den Rädern anbringen und womöglich noch nivellieren, ist nicht mehr notwendig. Vielmehr werden bei diesem System die vier jeweils 21 kg schweren Messwertaufnehmer parallel zu den vier Rädern platziert – beispielsweise an einer Viersäulen-Hebebühne mit integrierten Drehtellern und Aufstandsplatten für die Hinterachse. Denn Produktangaben zufolge dauert das Ermitteln der Spur- und Sturzwerte nur etwa 60 Sekunden. Der Vorteil: Der Serviceberater kann seinem Kunden am Bildschirm des PC-Terminals sofort zeigen, welche Werte nicht mehr im grünen Bereich sind. Somit hat der Kfz-Profi natürlich auch bessere Argumente, um den Fahrzeughalter von der Notwendigkeit einer Einstellung der Achsgeometrie zu überzeugen.
Damit das Touchless-System ohne die üblichen Messwertaufnehmer am Rad auskommt, befinden sich an jedem der vier Messeineinheiten zwei Stereokameras. Eine oben, eine unten. Auf Basis der Kamerabilder, die am Bildschirm dargestellt werden, kann der Anwender zunächst die Messwertaufnehmer zum Rad ausrichten, um dann im Anschluss daran die Vermessung zu starten. Auf Basis der Kameradaten und der Daten der in den Aufnehmern platzierten Laserprojektoren wird eine 3D-Messung (Triangulationsprinzip) der Räder vorgenommen. Auf Basis dieser Daten errechnet dann die sogenannte Smart-Align-Software die Werte für die Achsgeometrie. Sollten schlechte Lichtverhältnisse herrschen, leuchtet der Messwertaufnehmer das Rad mit einer Infrarotleuchte aus.
Knackpunkt
So pfiffig die Idee und so unbestreitbar die Vorteile der berührungslosen Achsvermessung sein mögen, zu den Billiggeräten zählt das Touchless nicht. Aufgrund der aufwendigen Technologie, die dahinter steckt, kann es das auch gar nicht. Schaut man in die Ausrüstungskataloge des Großhandels, in denen das Achsmesssystem mit einem Listenpreis von deutlich über 50.000 Euro (ohne Hebebühne) zu Buche schlägt, dann wird klar: Das Touchless ist derzeit sicher nur ein Nischenprodukt.