Das Thema CO2 bestimmt momentan die Branchendiskussion. Laut EU soll der Ausstoß bis 2020 auf 95 Gramm CO2 je Kilometer für Neuwagenflotten sinken, bis 2025 noch weiter. Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann kritisierte diese Ziele und sieht dadurch insbesondere Nachteile für die Hersteller von Premiumfahrzeugen. Bosch, ebenfalls im VDA, zeigte sich dagegen optimistisch, die angestrebten EU-Ziele bis 2020 zumindest im Klein- und Mittelklassesegment zu erreichen. Im Zuge der Vorstellung der neuen S-Klasse hat sich Krafthand-Online bei Mercedes-Benz nach den Klimaschutz-Zielen beim Stuttgarter Autobauer erkundigt.
Das Thema CO2 beschäftigt derzeit nicht nur die EU, sondern auch die deutschen Hersteller. Wie hoch ist denn der CO2-Ausstoß je Kilometer bei der neuen S-Klasse?
Der neue S-400-Hybrid hat einen CO2-Ausstoß von 147 Gramm pro Kilometer. Das ist Rekord in diesem Fahrzeugsegment. Die CO2-Emissionen des S-350-Blue-Tec betragen 146 beziehungsweise 148 Gramm pro Kilometer (Angaben für Version mit kurzem/langem Radstand).
Wie ist die Entwicklung bei der S-Klasse mit Benzinmotor?
Auch der S 500 ist sparsamer geworden. Beim NEFZ-Verbrauch begnügt sich sogar der S 500 mit 8,6 Liter Super/100 km und verbraucht damit 0,7 Liter weniger als sein Vorgänger. Die CO2-Emission beträgt 199 g/km.
Welche Rolle spielt für Mercedes-Benz die Hybridtechnologie bei der Reduzierung von CO2?
Der Hybridantrieb ist integraler Bestandteil der dreigliedrigen Antriebsstrategie aus Verbrennungsmotoren, Hybridantrieben und rein elektrischen Antrieben mit Batterie oder Brennstoffzelle. Alle diese Antriebsarten werden die Autos der Zukunft bewegen. Wie groß ihr jeweiliger Anteil sein wird, hängt aber in erster Linie von Kundenakzeptanz und Nachfrage ab. Speziell für größere Fahrzeuge und Distanzen wird der Hybridantrieb eine sehr wichtige Rolle spielen, um die CO2-Grenzwerte zu erreichen.
Was plant Mercedes-Benz bei Diesel-Hybrids und Plug-In Hybrids?
Welche Verbrauchsreduktionen Mercedes-Benz heute schon durch gezielte Hybridisierung realisiert, zeigt der E-300-Blue-Tec-Hybrid mit einem Verbrauch von nur 4,1 Litern auf 100 Kilometer und CO2-Emissionen von 107 Gramm pro Kilometer. Diesen Weg wird das Unternehmen konsequent weitergehen und basierend auf dem modularen Antriebsbaukasten weitere Baureihen um Hybrid-Modelle ergänzen. Mit dem S-400-Hybrid steht im Startjahr der neuen S-Klasse bereits ebenfalls ein Hybrid zur Wahl und in den nächsten Jahren folgt dann auch ein Diesel-Hybrid und ein Plug-In-Hybrid in der S-Klasse.
Was ist der aktuelle Stand bei Mercedes-Benz beim Thema Brennstoffzelle?
Die Brennstoffzellentechnologie ist ein Bestandteil der langfristig angelegten Antriebsstrategie der Daimler AG. Bereits in den 1980er Jahren hat das Unternehmen mit der Brennstoffzellenforschung begonnen. 1994 stellte Mercedes-Benz mit dem Necar 1 sein erstes Elektrofahrzeug mit Brennstoffzelle vor und behielt fortan diese Schlüsseltechnologie als ressourcenschonende Alternative zum Verbrennungsmotor im Fokus.
Mit dem Forschungsfahrzeug F 125! setzt Mercedes-Benz weiterhin seine Vision vom emissionsfreien Fahren mit Wasserstoff konsequent um und unterstreicht dabei das Potenzial von Wasserstoff als Energieträger der Zukunft. Durch die kürzlich geschlossene Kooperation mit Ford und Nissan im Bereich des Antriebsstrangs unterstreicht das Unternehmen sein Engagement bei der großflächigen Verfügbarkeit dieser Technologie erneut: Ab 2017 startet das erste wettbewerbsfähige Elektrofahrzeug mit Brennstoffzelle in Serie. In welcher Klasse, ist noch offen.
Wie steht es um die Alltagstauglichkeit der Brennstoffzellen?
Die Daimler AG hat die Alltagstauglichkeit des Brennstoffzellenantriebs in den vergangenen Jahren schon mehrfach unter Beweis gestellt. Die Elektrofahrzeuge mit Brennstoffzelle der Daimler AG haben bis heute zusammen mehr als 8 Millionen Kilometer zurückgelegt. Mit der Mercedes-Benz B-Klasse F-Cell hat das Unternehmen das erste unter Serienbedingungen gefertigte Elektrofahrzeug mit Brennstoffzelle von Mercedes-Benz auf der Straße. Rund 200 Fahrzeuge dieses Typs sind seit 2010 in den USA und Europa in Kundenhand.
Mit verschiedenen Brennstoffzellenprojekten und nicht zuletzt mit der Weltumrundung im Jahr 2011 – mit dem Mercedes-Benz F-Cell World Drive – haben wir gezeigt, dass die Zeit für Elektrofahrzeuge mit Brennstoffzelle gekommen ist und Wasserstoff als Energieträger der Zukunft enormes Potenzial hat. Durch die Kooperation mit Nissan und Ford, der daraus folgenden Erhöhung des Produktionsvolumens und Nutzung von Skaleneffekten können wir die Brennstoffzellentechnologie ab 2017 einem großen Kundenkreis zu einem attraktiven Preis zu Verfügung stellen.