Die Dekra ist eine der größten Kfz-Sachverständigenorganisationen. Rund 25.000 Mitarbeiter erwirtschafteten den Angaben zufolge 2010 einen Umsatz von rund 1,86 Milliarden Euro mit Fahrzeugprüfungen, Gutachten, Schadenregulierung und anderen Dienstleistungen. Ferner engagiert sich die Dekra seit 1989 in der DTM, sowohl als Seriensponsor als auch technischer Partner.
An den Rennwochenenden übernehmen die Prüfingenieure und Kfz-Sachverständige die technische Abnahme der DTM-Rennfahrzeuge und sorgen für deren Sicherheit. Mit dem Koordinator Motorsport, Wolfgang Dammert, sprach KRAFTHAND über das gegenwärtige und künftige Engagement der Dekra im Motorsport.
Krafthand-Online: Herr Dammert, die Dekra ist bereits seit 1989 und auch in der Saison 2012 wieder Partner der DTM. Was erwarten Sie im Hinblick auf das neue Fahrerfeld mit dem neuen Serienpartner BMW?
Wolfgang Dammert: Das Fahrerfeld von BMW ist eine hervorragende Basis für den erfolgreichen Wiedereinstieg der Marke BMW in die DTM, davon bin ich überzeugt. Zwar werden die beiden Neuzugänge, der amtierende DTM-Meister, Martin Tomczyk, und Bruno Spengler ihre ganze Erfahrung aus den bisherigen Teams Audi und Mercedes einbringen. Jedoch bringt die Fahrzeugtechnik des Jahrgangs 2012 durch das neue Technische Reglement signifikante Änderungen mit sich. Daher sind die Karten insgesamt für alle neu gemischt. Wir können uns alle auf eine spannende Auftaktsaison der DTM mit wieder drei Herstellen freuen.
Krafthand-Online: Werden Sie Ihr Engagement demnach ausweiten?
Wolfgang Dammert: Wir haben dies schon getan. 2012 übernehmen wir komplett die operative Umsetzung bei der Technischen Abnahme der DTM. Alle Technischen Kommissare kommen von uns. Nur den Technischen Delegierten als Leiter des Teams stellt der Deutschen Motor Sport Bund (DMSB). Um dieser größeren Verantwortung gerecht zu werden, werden künftig fünf statt bisher drei Techniker bei den Veranstaltungen permanent vor Ort sein. Abgerundet wird das Engagement der Dekra durch einen Motorspezialisten für die Verplombung und Nachkontrollen aller DTM-Motoren. Bis auf mich stammen alle Techniker vom Dekra-Automobil-Test-Center (DATC) in Klettwitz. Der Leiter, Volker Noeske, ist seit 2000 mit dabei. Im Hinblick auf die Ausrüstung haben wir bereits in der Saison 2011 kräftig aufgeholt. Seit einem Jahr setzen wir einen 3D-Präzisionsmessarm der Firma Romer erfolgreich ein. Dies vereinfacht und optimiert die Messabläufe ganz entscheidend.
Krafthand-Online: Die Dekra steht für Verkehrssicherheit. Wie integrieren Sie dieses Thema in das DTM-Umfeld?
Wolfgang Dammert: Dekra ist als offizieller Technischer Partner der DTM selbstverständlich auch an der Mitgestaltung des Technischen Reglements beteiligt. Unser Fokus liegt naturgemäß auf dem Sektor Sicherheit. Alle statischen und dynamischen Tests der neuen Fahrzeuggeneration 2012 für die Nachweise der FIA und des DMSB führt Dekra exklusiv in unseren Testeinrichtungen Crash-Test-Center-Neumünster (CTC) und Dekra-Automobil-Test-Center (DATC) durch. Mit dem Einsatz von Experten aus dem DATC bei allen Veranstaltungen ist gewährleistet, dass wir ständig auf dem aktuellsten Informationsstand in Sachen Sicherheit sind und bei eventuellen Diskrepanzen zusammen mit dem DMSB sofort reagieren können. Darüber hinaus engagiert sich die Dekra auch in der technischen Entwicklung von Formel-Fahrzeugen.
Krafthand-Online: Sie geben das Stichwort: Wie weit ist das Projekt Formulec ‚EF01’ gediehen?
Wolfgang Dammert: Dieses Projekt eröffnet uns Möglichkeiten, unsere Kompetenz auch auf dem zukunftsträchtigen Sektor Elektromobilität zu präsentieren. Mittelfristig ist das Ziel sicher eine eigene Rennserie, doch wie bei vielen anderen Projekten, die mit zum Teil hohen Anfangskosten zu kämpfen haben, müssen auch hier neben rein technischen Herausforderungen erst alle Rahmenbedingungen erfüllt sein, um einen erfolgreichen Serienstart zu ermöglichen. Wir sind mit unserer Expertise involviert und würden uns freuen, wenn bereits 2012 erste Veranstaltungen stattfinden könnten.
Die Fragen stellte Ralf Lanzinger.