Bei der Jahreshauptversammlung der Kfz-Innung Niederbayern in Deggendorf erläuterte Innungsvorsitzender Franz Vögl den Mitgliedsbetrieben ausführlich die aktuelle Lage am Kfz-Markt. Ebenso informierte er über Branchenthemen sowie anstehende Herausforderungen für das Kfz-Gewerbe. Beispielsweise werde die EU im Jahr 2015 über die Neuregelung der Meister-HU entscheiden. Die Innung befürwortet die Meister-HU als Vervollständigung der technischen Fahrzeugüberwachung in den Kfz-Meisterbetrieben.
Auch beleuchtete er die Europa- und Bundespolitik. Dabei empfahl er den 850 Mitgliedsbetrieben, mit politischen Mandatsträgern regelmäßig in Kontakt zu treten und konstruktive, intensive Dialoge zu führen.
Vögl beleuchtete einige Wahlprogrammthemen einzelner Parteien, im speziellen das Tempolimit auf Autobahnen. ‚Die Begründung, mit einem Tempolimit die Verkehrssicherheit auf deutschen Straßen zu erhöhen‘, ist Unfug. Die Zahl der Verkehrstoten und schweren Unfälle mit Verletzungsfolge sinkt seit mehr als 10 Jahren kontinuierlich – und das auch ohne Tempolimit“, stellte er klar. Ferner fürchtet die Branche im Fall eines realisierten Tempolimits eine Kauf- und Konsumzurückhaltung der Kunden. Vögl prognostizierte, dass die Auslastung in den Werkstätten zurückgehen werde.
Die aktuellen Verkaufszahlen bieten Anlass zur Sorge. In Westeuropa blicke man dem schlechtesten Automobiljahr seit 30 Jahren entgegen. Aktuell kämpft die Branche mit einem Minus von knapp 10 Prozent bei den Verkaufszahlen zum Vergleichsmonat Mai 2012; die Bilanz der ersten 5 Monate des Jahres 2013 weist nahezu deckungsgleich ein Minus von insgesamt 9 Prozent auf. Ein gegenläufiger Konjunkturverlauf zeigt sich hingegen beim Gebrauchtwagengeschäft.
Der PKW-Maut stehe das Kfz-Gewerbe offen gegenüber, sofern die Einnahmen dem Ausbau der Straßen zu Gute kommen und den Autofahrer keine Mehrbelastung erwarte. Im Jahr 2015 werde die EU über die Neuregelung der Meister-HU entscheiden. Die Innung befürwortet die Vervollständigung der technischen Fahrzeugüberwachung in den Kfz-Meisterbetrieben. In den qualifizierten Meisterbetrieben werde die Hauptuntersuchung zu einem Zugewinn an Flexibilität führen.
Kritisch betrachtete Vögl das Auslaufen der Gruppenfreistellungsverordnung für das Kfz-Gewerbe. Seit 1. Juni 2013 ist es für Hersteller möglich, die Mindestkündigungsfrist in Händlerverträgen von zwei Jahren auf sechs Monate ohne sachlich gerechtfertigte Gründe zu verkürzen. Für den markengebundenen Händler sei dies eine schlechte Entwicklung. Hier werde der Innungsverband für eine Wiederherstellung des Machtgleichgewichts argumentieren, versprach Vögl.
Bezüglich des drohenden Fachkräftemangels in der Kfz-Branche riet Vögl den Ausbildungsbetrieben zu einer ausgewogenen Tarifpolitik, damit sich junge Menschen für das Kfz-Handwerk entscheiden und dabei bleiben. „Wir selbst müssen unseren Nachwuchs produzieren, notfalls mit übertariflicher Bezahlung!“, appellierte Vögl.
Prof. Dr. Christian Zich führte im Auftrag der Kfz-Innung eine Mitgliederbefragung durch und präsentierte die Auswertung der Ergebnisse. Die Mitglieder stellten der Kfz-Innung Niederbayern ein durchwegs gutes bis sehr gutes Zeugnis aus. Besonders herausragend waren die Ergebnisse bei der fachlichen Kompetenz und Freundlichkeit.
Mit der Ausbildungsoffensive von Fuchs Europa GmbH und BayWa Energie wurden die Ausbildungsbetriebe mit der Bezeichnung ‚Kaderschmiede für den Nachwuchs im Kfz-Gewerbe‘ geehrt. Für die Auszubildenden mit den besten Prüfungsergebnissen erhielten folgende Betriebe den Ausbildungspreis der Kfz-Innung: Firma AVP Dingolfing; Schreiner & Wöllenstein Ergolding; Firma Berger, Hofkirchen; Firma Kornexl & Lenz Waldkirchen; Audi Zentrum Landshut; Firma Meindl & Angersdorfer Höfen; Autohaus Michael Krammer Freyung; Opel Bauer Jandelsbrunn und Firma Vögl Straubing